Hückelhoven Hückelhovener Filmtage nach 45 Jahren eingestellt

Hückelhoven · Teilnehmerschwund bei Schülern war nicht aufzuhalten. Zuletzt kamen keine Teilnehmer mehr aus Belgien.

 Mehr als 200 junge Teilnehmer kamen noch zur 40. Auflage. Im Vorjahr waren es nur noch rund 150 filmbegeisterte Jungen und Mädchen.

Mehr als 200 junge Teilnehmer kamen noch zur 40. Auflage. Im Vorjahr waren es nur noch rund 150 filmbegeisterte Jungen und Mädchen.

Foto: JL (ARCHIV)

Das Aus der Filmtage Hückelhoven nach 45 Jahren gab Bürgermeister Bernd Jansen in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause bekannt: "Das älteste und lange Zeit einzige Filmfestival der Region wird in diesem Herbst nicht mehr fortgesetzt und findet nach 45 Jahren sein Ende", teilte er mit. Das habe das Organisationsteam rund um Gisela Münzenberg-Wiers nach Rücksprache mit der Stadt Hückelhoven mit großem Bedauern bekanntgegeben.

Die Belgisch-Niederländisch-Deutschen Filmtage Hückelhoven waren seit fast einem halben Jahrhundert eine Institution: In Hückelhoven fanden immer am dritten Wochenende im November über 300 Jugendliche aus den drei Ländern zusammen, um aktuelle Filme ihrer Heimatländer zu sehen und zu diskutieren, berichtete Jansen weiter. "Wie mir Frau Münzenberg-Wiers mitteilte, war es keine leichte Entscheidung für sie, eine solche Veranstaltung, die über so viele Jahre erfolgreich stattgefunden hat, aufzugeben. Zudem war es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, den Anforderungen des Bundesministeriums an eine internationale Veranstaltung gerecht zu werden."

Die Filmtage waren 1971 aus einer Initiative belgischer, niederländischer und deutscher Filmpädagogen entstanden. Eine Veranstaltung im kleinen Kreis gab es bereits in den frühen 60er Jahren, damals auf 30 Teilnehmer begrenzt. Mit dem Veranstaltungsort Aula wuchs das cineastische Event. Innerhalb von zweieinhalb Tagen wurden jeweils drei Spielfilm- und Kurzfilmproduktionen neueren Datums pro Land präsentiert. Ganz im Sinne des europäischen Gedankens sollten Informationen über das kulturelle, künstlerische und politische Denken in den drei beteiligten Ländern vermittelt und in partnerschaftlicher Diskussion vertieft werden. Regisseure und Schauspieler standen für Gespräche zur Verfügung. Zum 40-Jährigen im Jahr 2011 kam der aus Hilfarth stammende Regisseur Thomas Jahn, der mit Til Schweiger und Jan Josef Liefers "Knockin' on Heaven's Door" gedreht hatte. Ein Jahr zuvor standen die teilweise in der Hückelhovener Bergarbeitersiedlung gedrehten "Vorstadtkrokodile" auf dem Programm. Der Bundesverband Jugend und Film pries die Filmtage als "größte Jugendveranstaltung in Europa".

Das einzigartige Zusammentreffen von Schulklassen aus dem Dreiländer-Eck erfuhr in den letzten Jahren mit Unterstützung der Stadt Hückelhoven mehrere Änderungen im Format, um die Attraktivität für die Jugendlichen zu steigern - letztlich vergeblich. Die ursprünglich erhoffte Zahl von 350 Jugendlichen schrumpfte bis zu den 45. Filmtagen auf rund 150. Denn der Teilnehmerschwund der letzten Jahre war nicht aufzuhalten, zuletzt wollten keine Schüler mehr aus Belgien an den Filmtagen teilnehmen, hieß es in der Mitteilung von Jansen an den Rat. "Mein Dank gilt heute Gisela Münzenberg-Wiers und ihrem Organisationsteam für die Jahrzehnte lange Treue zu Hückelhoven", unterstrich der Bürgermeister.

(gala)
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