Hückelhoven Hilfartherin macht "Mund auf gegen Armut"

Hückelhoven · Steffi Brunell ist viel herumgekommen. Mit 16 hat sie ein Jahr als Austauschschülerin in den USA gelebt. Gereist ist sie mit Rucksack durch Guatemala, Mexiko und Indonesien. Erfahrungen mit Menschen in anderen Kulturen, in meist ärmlichen Lebensumständen.

 Eine aktive, unternehmungslustige junge Frau: Steffi Brunell in Guatemala (o.). Als Jugendbotschafterin von "One" stand sie in Berlin neben Sänger Bono beim Treffen der Jugendlichen mit "One"-Gründer und Carolin Kebekus (Mi.).

Eine aktive, unternehmungslustige junge Frau: Steffi Brunell in Guatemala (o.). Als Jugendbotschafterin von "One" stand sie in Berlin neben Sänger Bono beim Treffen der Jugendlichen mit "One"-Gründer und Carolin Kebekus (Mi.).

Foto: PRIVAT/ONE

In Steffis Jugend spielte weniger Politik eine Rolle, da stand Leistungsfußball im Mittelpunkt. "Vier bis fünf Mal die Woche war ich bei der Frauen- und Mädchenabteilung von Borussia Mönchengladbach aktiv: zunächst als Spielerin, später als Trainerin. Noch heute übernehme ich den Trainerjob in den Ferien bei Fußballcamps, hauptsächlich in England, wo ich daran arbeite, europäische Kulturen zusammenzuführen", erzählt sie.

2012 bestand die Hilfartherin ihr Abi am Gymnasium Hückelhoven. Die Reisen als Backpackerin haben etwas in ihr in Bewegung gesetzt. "Orte zu besuchen, wo Mädchen die Schule abbrechen, um Souvenirs zu verkaufen und mit 14 verheiratet werden, um der Familie nicht mehr auf der Tasche zu liegen, hat mich schockiert", blickt sie auf Eindrücke aus Regionen abseits der Touristenpfade. "Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, aktiv etwas ändern zu wollen und dabei mitzuhelfen, Mädchen ohne Perspektive zu einer Perspektive zu verhelfen, um so auch ein würdiges Vorbild für meine späteren Schüler zu sein."

2013 begann Steffi Brunell ihr Studium an der Uni Wuppertal (Erdkunde/Englisch). Als "U2"-Fan kannte sie da schon die Lobbyarbeit, die Frontsänger Bono mit ins Leben gerufen hat und für die der Ire bei seinen Konzerten wirbt. Mit einem Motivationsschreiben hat sie sich bei "One" beworben - und überzeugt. "Wir sammeln keine Spenden für die Armen", betont die Jugendbotschafterin. Es geht um entwicklungspolitische Gespräche mit Politikern, Kampagnen für Bildung in den ärmsten Ländern der Welt, "denn Bildung kann der Schlüssel im Kampf gegen Armut sein". Die Kampagne "Armut ist sexistisch" lege dar, dass Frauen und Mädchen viel stärker von Armut und Folgen betroffen seien als Männer. Über das Thema sprach Brunell in Berlin mit dem Bundestagsabgeordneten Sascha Raabe. Schließlich stand sie ihrem Idol gegenüber: beim Treffen von 25 Jugendbotschaftern mit Bono und Komikerin Carolin Kebekus zum Start vom "Artikel One" in Berlin, der zentralen Petition zur Bundestagswahl unter dem Motto "Mund auf gegen Armut". Steffi Brunell macht die Lobbyarbeit Spaß, und sie ist überzeugt: "Ich muss aktiv etwas tun!"

(gala)
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