Hückelhoven Frisches Orchester mit guten Ideen

Hückelhoven · Vorsitzender Detlev Stab kündigte es an, Dirigent Rolf Deckers und die 54 Musikerinnen und Musiker setzten es um: Die Bergkapelle überzeugte in der Aula mit einem breiteren Stil-Mix, einem größeren, jüngeren, weiblicheren Klangkörper.

 Immer mehr Frauen spielen in der von Rolf Deckers dirigierten Bergkapelle Sophia-Jacoba. Nachwuchs hat den Altersdurchschnitt der Musiker verjüngt. Innovative Ideen kamen an beim Jahreskonzert am Samstag.

Immer mehr Frauen spielen in der von Rolf Deckers dirigierten Bergkapelle Sophia-Jacoba. Nachwuchs hat den Altersdurchschnitt der Musiker verjüngt. Innovative Ideen kamen an beim Jahreskonzert am Samstag.

Foto: JÜRGEN LAASER

Das Stil-Repertoire der Bergkapelle Sophia-Jacoba umfasste sogar Traditional-Dixie-Jazz mit dessen Ur-Hymne "When the Saints go marching in". Das Programm war breit gefächert in der mit rund 750 Menschen seit Wochen ausverkauften guten Konzert-Stube der Region. "Es gibt nichts Älteres als den Erfolg von gestern." - Was man sonst auf Tageszeitungen anwendet, nutzte Moderator (und Posaunist) Wolfgang Tischtau, um auf die Innovationskraft seines Orchesters, vor allem aber des Dirigenten und Ideengebers Rolf Deckers hinzuweisen, der sich und den Klangkörper immer wieder vor neue Herausforderungen stellt mit dem Ergebnis von Qualitätssteigerungen. Von denen sich auch Bürgermeister Bernd Jansen neben einer Reihe weiterer Gäste überzeugte.

Einen flotten Start legte das Orchester mit dem "Adlerflug" hin vom "deutschen Marschkönig", so Wolfgang Tischtau, H.-.J. Brandenburg, bei dem sich schon die einzelnen Register mit mächtigen und filigranen Sätzen auszeichnen konnten. Mit "Gabriellas Song" hatte sich die Kapelle ein berührendes Stück aus dem schwedischen Film "Wie im Himmel" vorgenommen, der sich um Musik und Solidarität der Menschen dreht.

Ein Medley zu James-Bond-Filmen kündigte Moderator Tischtau verschmitzt auch als Hymne an die Bond-Girls an, wie "Ursula Andress, Diana Rigg, Inge Meisel...". Markant vom Orchester intoniert besonders der wohl prägnanteste Song der Bond-Filme überhaupt - "Goldfinger", von der unvergleichlichen Shirley Bassey gesungen.

Eine Neuerung im doppelten Sinn hatten sich Dirigent und Orchester einfallen lassen: Eine Dixieland-Combo aus fünf Bläsern und einem Schlagzeuger, mit Strohhüten bewehrt, blies und trommelte die Thekensteher aus der Pause wieder in die Halle. Das war durchaus nach dem Geschmack der pausierenden Hörer. US-amerikanisch blieb's dann auch bei "Es regnet Männer", im Original "It's raining Men" von den "Weather Girls", Mutter und Tochter, die sich selbst als ausgewiesene Schwergewichte bekennen. Die scherzhaft angekündigten "Drei Tenöre" waren, nicht ganz unerwartet, nicht etwa die großen Sängernamen, sondern die "Drei Tenorhörner" des Orchesters, die hören ließen, dass sie für ihren Solopart einige Sonder-Übungsschichten eingelegt hatten.

Sehr berührend das Schlussstück "Tausend Feuer" mit ebenfalls einer Neuerung, nämlich dem Sologesang von Kapellen-Mitglied Dirk Bachmann, der mit guter Stimme das Schaffen der Bergmänner schilderte. Bei dunklen Bläsertönen lief gleichzeitig eine Diashow mit bewegten und fixen Bildern über die Bergmannsarbeit und die 1997 stillgelegte Zeche Sophia-Jacoba in der stillen Halle.

Der Abschluss bildet traditionell das "Bergmanns-" oder "Steigerlied", dessen Text auf der Großleinwand die ganze Halle zum Chor machte. Der Riesenbeifall danach galt aber ausschließlich der Bergkapelle und ihrem Dirigenten Rolf Deckers.

(isp)
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