Hückelhoven Diskutieren ohne Glaubensgrenzen

Hückelhoven · Die Ev. Kirchengemeinde Hückelhoven lädt in einer Reihe zum Thema "Ich" und "Identität" zum offenen Dialog über existenzielle Grundfragen ein. Philosophisches Café mit Markus Melchers und ein besonderer Filmabend.

 Offener Dialog in ungezwungener Runde: So wünscht sich das Vorbereitungsteam mit Pfarrer Gerhard Saß, Klaus Jähnke, Werner Herbertz und Elke Bennetreu (v.l.) die Atmosphäre beim Philosophischen Café.

Offener Dialog in ungezwungener Runde: So wünscht sich das Vorbereitungsteam mit Pfarrer Gerhard Saß, Klaus Jähnke, Werner Herbertz und Elke Bennetreu (v.l.) die Atmosphäre beim Philosophischen Café.

Foto: Hahn

Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Existenz, dem Ich berühren fast jeden Menschen - ob man an Gott glaubt oder nicht, der Kirche nahe oder fern steht. Aus dieser Erfahrung heraus hat die Evangelische Kirchengemeinde Hückelhoven gemeinsam mit der Ev. Erwachsenenbildung eine Themenreihe mit drei Modulen entwickelt, die bewusst offen gestaltet ist, also Interessierte, unabhängig von Konfession und Lebenseinstellung, einlädt.

"Den Impuls, uns gemeinsam auf den Weg zu machen, den Dialog über Gemeindegrenzen hinweg zu suchen und uns den Fragen der sich verändernden Gesellschaft zu stellen, gab das Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr", berichtet Pfarrer Gerhard Saß. "Andere Sichtweisen der nicht mit der Kirchengemeinde festverbundenen Menschen oder aus den Bereichen Kunst und Kultur sollten einbezogen werden", ergänzt Klaus Jähnke vom Vorbereitungsteam. So entstand, wie Teammitglied Werner Herbertz berichtet, in Kooperation mit Elke Bennetreu, Leiterin der Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich, eine Themenreihe aus drei Modulen. Ihr Titel: "Ich bin ich: Aber wer bin ich oder wer ist Ich?".

Das erste, gerade beendete Modul stellte Bibel und Glauben ins Zentrum. Der Kursus ab Aschermittwoch, an dem sich 20 Menschen beteiligt haben, hatte zu einer "Expedition zum Ich - In 40 Tagen durch die Bibel" eingeladen. Jeder Teilnehmer bekam einen "Reiseführer" an die Hand, in dem in moderne Alltagssprache übertragene Bibelabschnitte zur täglichen kreativen Auseinandersetzung einluden, erzählt Jähnke. Flankierende Gruppentreffen sorgten für Vertiefung und neue Blickwinkel im Gedankenaustausch miteinander. Gottesdienste griffen zentrale Themen auf. Das Schöne sei, so Jähnke, dass die Gruppen auch über das Seminar hinaus weiterarbeiten wollen und tendenziell auch offen sind für neue Interessierte.

Einen glaubensunabhängigen Zugang zum Thema eröffnet nun ab 23. April ein dreiteiliges philosophisches Seminar "Wer ist Ich?" mit Markus Melchers, der sich philosophischer Praktiker nennt und nicht zum ersten Mal Gast der Ev. Erwachsenenbildung ist. Elke Bennetreu: "Melchers schaut dem Volk aufs Maul, hält keine langen Vorträge im Expertendeutsch, sondern lädt nach kurzen Impulsen zum Dialog ein." Dabei dürfen alle Teilnehmenden aus ihren Alltagserfahrungen schöpfen. Alle Interessierten sind willkommen, betont Pfarrer Saß. Das Angebot ist gebührenfrei wie auch das dritte Modul, ein Filmabend, organisiert von Elke Bennetreu. Gezeigt wird am 7. Mai Richard Linklaters preisgekrönter Film "Boyhood" (Kindheit), der das Erwachsenwerden des Jungen "Mason" und die sich ändernden Beziehungen zu und innerhalb seiner Familie von 2002 bis 2013 mit denselben real alternden Schauspielern darstellt. "Zwölf Jahre Leben in Echtzeit", ein interessantes Experiment, das der anschließenden Diskussion genügend Stoff über Identität und Selbstfindung geben wird.

Über eine weitere Themenreihe mit neuen Akzenten etwa aus Kunst oder Literatur denken die Teammitglieder schon nach.

(RP)
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