Hückelhoven Die Lage der Erntehelfer aus dem Osten

Hückelhoven · Diskussion über Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft und die Problematik von Arbeitsverhältnissen.

Die Grünen im Kreistag wollen ein kompliziertes Thema angehen: Die Lage osteuropäischer Arbeitskräfte beleuchtet eine Diskussion am Freitag, 19. April, 19.30 Uhr, im Hotel am Park.

Die Spargel- und Erdbeersaison steht vor der Tür. "Und damit sehen wir in unserer Region auch wieder viele Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter, die dafür sorgen, dass diese leckeren regionalen Produkte frisch auf unseren Tellern landen", so die Grünen. "Sie werden meist in alten Bussen zu den Feldern gebracht, um schnell die empfindlichen Früchte und Gemüse zu ernten."

Woher diese vielen Menschen kommen, wo sie sind, wenn sie nicht Spargel stechen oder Erdbeeren pflücken, das wisse kaum jemand. Oft kommen sie aus Südosteuropa für einige Wochen hierher und kehren dann wieder in ihre Heimat zurück. Noch seltener erfahre man von den Schwierigkeiten, denen die Leute ausgesetzt sind.

Die Grünen im Kreistag sind im Vorjahr auf einen Einzelfall angesprochen worden, dem sie sofort nachgehen wollten. Es habe sich aber schon bei den ersten Recherchen gezeigt, wie kompliziert die Lage ist. Wer ist zuständig, wenn in den Unterbringungen der Saisonarbeitenden etwas im Argen liegt? Wie sieht es mit der Hygiene aus? Ist der Schutz von Frauen vor Übergriffen gewährleistet? Wer kümmert sich um die korrekten Arbeitspapiere, wer kontrolliert, ob der auch für Saisonkräfte vorgeschriebene gesetzliche Mindestlohn eingehalten wird? Die Grünen haben das Thema in die seit Jahren gut zusammenarbeitende Arbeitsgemeinschaft der Frauen im Kreistag herangetragen. Hier arbeiten SPDlerinnen, Grüne und Linke zusammen. Sehr schnell war man sich über Parteigrenzen hinweg einig, das Thema anzugehen.

Bei dem Informationsabend am 19. April werden Fachleute aus der Landwirtschaft und den Gewerkschaften und ein engagierter Experte für soziale Fragen die vielfältigen Aspekte des Themenbereichs ansprechen: "Dabei geht es sowohl um mögliche Stolpersteine, die der Landwirtschaft bei ihrer wertvollen Arbeit für die Nahrungsversorgung im Weg liegen, aber auch um knallharte Missstände, die auftreten können, da die Arbeitsverhältnisse sich in gewisser Schieflage zu einer sozialverträglichen Beschäftigung befinden können", so die Grünen. Sie wollen die Probleme, die rund um das Thema Arbeitsmigration auftreten können, öffentlich diskutieren: "Damit können wir vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass uns der leckere Spargel oder die süße Erdbeere nicht im Hals steckenbleiben müssen, wenn wir über die Arbeitsbedingungen derer, die sie buchstäblich vor unseren Augen produzieren und ernten, offen und ehrlich sprechen."

Auf dem Diskussionspodium sitzen: Johannes Eschweiler, Vorstand AMOS eG und Pastoralreferent für Arbeitnehmer- und Betriebsseelsorge, Catalina Guia von der Organisation "Arbeit und Leben", DGB/VHS, Suanne Arnoldts-Gerigkhausen, Landwirtin aus Wassenberg, und Peter Lièvre, Landwirt aus Erkelenz-Lövenich.

(RP)
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