Hückelhoven Die Kirche der Baaler Neubürger ist 50

Hückelhoven · Die Evangelische Gemeinde feierte am Pfingstsonntag das Jubiläum ihrer 1966 erbauten Kirche in Baal. Festgottesdienst und Begegnung im frisch renovierten Gotteshaus. Nach dem Krieg zogen viele Menschen aus dem Osten in den Ort.

 Pfarrerin Dr. Heike Knops (2. v. l.) spricht mit Besucherinnen und Besuchern über die zum Jubiläum herausgegebene Broschüre. Die Baaler Kirche feierte 50-Jähriges.

Pfarrerin Dr. Heike Knops (2. v. l.) spricht mit Besucherinnen und Besuchern über die zum Jubiläum herausgegebene Broschüre. Die Baaler Kirche feierte 50-Jähriges.

Foto: JÜRGEN LAASER

20 Ballons gingen am Sonntagmittag in Baal in die Luft - sie erfüllten einen doppelten Sinn. Einmal symbolisierten Rot und Blau die Farben der Pfingst-Zungen, zum zweiten trug der aus Westen kommende Wind sie in Richtung Osten, von wo vor Jahrzehnten zahlreiche Menschen hergekommen waren, die ursächlich waren für die Errichtung der evangelischen Kirche in Baal. Deren 50-jähriges Bestehen wurde an Pfingsten gebührend gefeiert.

Pfarrerin Dr. Heike Knops vom evangelischen Kirchenkreis Jülich - die Pfarrstelle der Gemeinde Lövenich-Baal ist derzeit nicht besetzt - begrüßte zum Festgottesdienst ein mit mehr als 100 Gästen gefülltes Haus, das frisch renoviert traditionell in einfachen Farben gehalten ist, lediglich das am Chor nach Osten zeigende Fenster ist in bunten (Pfingst-)Farben gehalten.

Pfarrerin Dr. Knops verband die Pfingstbotschaft in ihrer Predigt und weitere Texte mit der Situation in Baal in den 1950-er Jahren, als nach dem Zweiten Weltkrieg viele Menschen im deutschen Osten ihre Heimat verloren hatten, nach Baal nicht wegen der Schönheit des Ortes, sondern wegen Wohnung und Arbeit gekommen waren. Sie hätten viele Sprachen gesprochen, so wie die Menschen aus dem neuen Testament, die zu Pfingsten plötzlich in mehreren Sprachen zu ihren Mitmenschen reden konnten. Im Gottesdienst zeichnete Dr. Heike Knops stellvertretend für weitere Erst-Konfirmanden aus dem Einweihungsjahr 1967 der Kirche Ellinore Laube aus, die eine Stiftung für behinderte Menschen in Baal ins Leben gerufen hatte.

Am Nachmittag gratulierte die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Axer der Gemeinde zum 50-jährigen Bestehen des Kirchenbaus, wobei auch sie die Aufnahme von Menschen in Baal und durch die evangelische Kirche herausstellte, die hier wichtige soziale Funktionen habe.

1966 wurde der Grundstein für die Kirche im Baaler Neubaugebiet gelegt, deren Architektur und innerer Aufbau sich am Kirchenbautag von 1951 orientieren, der insgesamt die Menschen der Gemeinde stärker in den Blick nimmt - das Verschieben der Kanzel von der Mitte auf eine leicht erhöhte Bühne an der Seite ist dafür ein Zeichen, ein weiteres die neue Position des Abendmahltischs als Mittelpunkt. Starre Bankreihen wurden durch lockere Bestuhlung aufgelöst, die 88 Plätze bietet, die auch andere Nutzungsmöglichkeiten eröffnet.

Gemäß dem Zeitgeist der 1960-er Jahre steht der fünfgeschossige Turm neben der Kirche, in dessen Spitze drei Glocken hängen, unter Wiederaufnahme von Tradition haben sie Namen: "Ehre sei Gott", "Friede auf Erden" und die Jahreszahl 1967. Pfarrer Beyer nahm 1966 die Grundsteinlegung vor, er hielt im folgenden Jahr auch die erste Predigt im neuen Haus, das mehr Platz bietet als die Stamm-Hofkirche in Lövenich.

(isp)
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