Hückelhoven Der "Haller Berg" wird wieder nutzbar

Hückelhoven · Der EBV rekultiviert die ehemalige Bergehalde von Sophia-Jacoba bei Altmyhl. Angelieferter Boden kommt aus Baustellen im Großraum Düsseldorf. Auf dem 17 Hektar großen Plateau soll wieder Landwirtschaft betrieben werden.

 Thomas Hofmann vom EBV (Mi.) erläuterte Hückelhovener Ratsmitgliedern und Bürgermeister Bernd Jansen (4. v. li.) die Arbeiten oben auf der Halde. Die befindet sich noch immer in Bergaufsicht, das heißt: Betreten verboten. Bei besserer Sicht eröffnet sich vom Plateau aus ein grandioser Blick ins Rurtal.

Thomas Hofmann vom EBV (Mi.) erläuterte Hückelhovener Ratsmitgliedern und Bürgermeister Bernd Jansen (4. v. li.) die Arbeiten oben auf der Halde. Die befindet sich noch immer in Bergaufsicht, das heißt: Betreten verboten. Bei besserer Sicht eröffnet sich vom Plateau aus ein grandioser Blick ins Rurtal.

Foto: JÜRGEN LAASER

Eine "schlafende Schöne" wie die Millicher Halde mit ihrer Himmelstreppe ist die Bergehalde Ratheim 4/6 nicht. Doch soll sich der riesige Abraumhaufen in eine begrünte Erhebung mit urbarer Plateaufläche verwandeln. Einblick in die seit gut 15 Jahren laufende Rekultivierung der Bergehalde gab die EBV GmbH Mitgliedern von Stadtrat und Bauausschuss. Unter dem von der L 117 aus weithin sichtbaren Funkmast ließ sich bei Herbstnebeldunst nur erahnen, welch grandioser Blick weit über das Rurtal sich von hier oben aus bietet.

In der alten Verwaltung von Sophia-Jacoba in Ratheim, jetzt EBV-Sitz, informierte Geschäftsführer Thomas Hofmann darüber, was getan wird, um die ehemals bergbaulich genutzte Fläche - Ratheim ist eine von vier SJ-Halden - wieder nutzbar zu machen. Landwirtschaft soll hier in einigen Jahren wieder betrieben werden können. Der Diplom-Ingenieur und Assessor des Bergfachs berichtete, die Aufhaldung sei von 1943 bis zur Zechenschließung 1997 betrieben worden. Die Rekultivierung wird in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein.

Der "Haller Berg" mit 74 Hektar Fläche erhebt sich 150 Meter über Normalnull, teils 80 Meter über umliegendem Gelände. Im Jahr 2005 ließ die Bergbehörde den Betriebsplan zur Rekultivierung zu, abgestimmt mit der Stadt Hückelhoven, dem Kreis Heinsberg und der Bezirksregierung Köln. "Die ursprüngliche forst- und landwirtschaftliche Nutzung soll auch künftig wieder möglich sein", so Hofmann. Deshalb wird der Tafelberg mit rekultivierungsfähigen Bodenmaterialien bedeckt. Die Bodenqualität - "so gut, dass etwas darauf wächst" - müsse vor Anlieferung von der Baufirma nachgewiesen werden und werde an der Halde kontrolliert, versicherte der Geschäftsführer. Alle Maßnahmen würden behördlich überwacht, so gibt ein Netz von Messpegeln Aufschluss über die Qualität des Grundwassers.

Wesentliche Bestandteile der Rekultivierung sind auch Entwässerung und Wegebau. Im Jahr 2000 wurde eine geteerte Erschließungsstraße gebaut mit Reifenwaschanlage, damit ausfahrende Lkw den Schlamm nicht mitnehmen. 2013 wurde an der Flanke der heutigen Zufahrt ein Regenrückhaltebecken errichtet. Den Lkw-Fahrern ist die Durchfahrt Buscher Straße untersagt. Die Hauptzufahrt erfolgt von der A 46 über die Heerstraße, an der Faulendriescher Flanke über die Myhler Straße. Nach Anwohnerbeschwerden über Lärm wurde ein Schutzwall zur Buscherbahn hin aufgeschüttet, Lkw-Fahrer sind angewiesen, beim Abkippen von Erde auf das klappernde Nachrütteln zu verzichten. Zuweilen schreckt nachts plötzlich scheinendes grelles Licht vom Funkturm auf der Haldenspitze Bewohner umliegender Häuser auf. Was einen "Bewegungsmelder" ausgelöst haben könnte, ist oft nicht auszumachen. Jugendliche Zweirad-Akrobaten dürften jedenfalls hier nicht kurven.

Trotz der Erdaufbringung wird der höchste Punkt, wie er zu Betriebszeiten war, nicht überschritten. Der Artenschutzbeitrag sieht zwei Hektar für die Heidelerche und Schutzzäune für die Kreuzkröte vor.

(gala)
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