Hückelhoven Bier und Balladen zur irischen Musik

Hückelhoven · Diesmal gab's Guiness, Fischpastete und Kartoffelsalat zum "Kaffeekonzert" im Foyer der Aula. Das Quartett "Jack in the Green" vermittelte auf Einladung des Vereins con brio das Lebensgefühl auf der Grünen Insel.

 Irish-Folk im Foyer der Aula des Gymnasiums.

Irish-Folk im Foyer der Aula des Gymnasiums.

Foto: JÜRGEN LAASER

Getränke und Musik - nirgendwo passen sie so hochprozentig zusammen wie in Irland. Das ging am Sonntagabend fast 200 Besuchern der Hückelhovener Aula ins Gemüt und in die Beine. Nachdem das Quartett "Jack in the Green" vom Verein Freunde der Kammermusik "con brio" den spritzigen Weißwein "Sommergelächter" als Dank nach dem letzten Stück "Whiskey in the Jar" erhalten hatten, legte es mit dem ultimativen "Dubliners"-Hit "Wild Rover" mit der zentralen Aussage über "Whiskey and Beer" eine letzte Zugabe nach, die noch einmal rasenden Beifall heraus kitzelte.

Wenn das Foyer des Aula-Komplexes sicher keine Kneipenatmosphäre vorlegen kann, con brio garniert Genre-Konzerte immer mit passenden Speisen und Getränken, im Eintrittspreis enthalten. Ein Fläschchen "Guinness Extra Stout" mit 5,6 Prozent Alkohol stand für alle Besucher ebenso bereit wie ein Teller mit Fischpastete und Kartoffelsalat. Und Kartoffeln haben für die Geschichte der Grünen Insel eine schicksalhafte Bedeutung, die sich in vielen Liedern der Folk-Musik-Szene widerspiegelt, so auch bei den aus dem münsterländischen Gescher kommenden "Jack in the Green".

In der Mitte des 19. Jahrhunderts forderte eine anhaltende Kartoffelfäulnis auf der Grünen Insel eine Million Todesopfer. Nach der großen Hungersnot von 1845-1850 wanderten zwei Millionen Menschen von Irland aus in die USA - die irische Folkmusik wurde dort zur Grundlage der Country- und der Folkmusik.

Und dieser Spur folgte das westfälische Quartett von den Wurzeln mit Balladen über schwere Schicksale, über kleine Liebestragödien bis hin zu Hymnen über kleine und große Siege. Und das mit Leidenschaft und in starker instrumentaler Vielfalt mit mehreren Flöten, Gitarren, Banjos, Mandoline, Bass, der Irish Bouzouki, ein Saiteninstrument, der Bodrhán, einer Rahmentrommel, und vier feinen, ausdrucksstarken Stimmen von Dorothee Stennecken, im irischgrünen Kleid, Meinhard Hüning, mit Dubliners-Bart und im irischgrünen Pulli, sowie Hermann Beeke und Peter Schneider.

Schon als con-brio-Vorsitzender Rudi Lengersdorf bei der Begrüßung der Gäste einen "vergnüglichen Abend" versprach, war das Risiko, zu viel versprochen zu haben, gering. Typische Harmonien, mehrfache Tempiwechsel in Einzelstücken - das, was die auch in Deutschland so prominent erscheinende irische Folk-Musik ausmacht, kam authentisch über die mitten im Publikum stehende Bühne. Lediglich die Fläche für Tänze, vor allem die wirbelnden, war zu klein, so klopften Finger und Füße die Rhythmen mit, Beifall und verbaler Jubel nach jedem Stück.

Auch wenn das Aula-Foyer keine Kneipe ist, das Feeling, dass Balladen und Bier, auch der ein oder andere Whiskey, in Irland zusammen gehören - sowohl Leben als auch in der Musik des irischen Lebens - das wurde wiederholungswürdig deutlich.

(isp)
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