Hückelhoven Bergbautradition bleibt lebendig

Hückelhoven · Barbarafest des Knappenvereins mit Parade durch Hilfarth zum Gedenkstein an der Tannenstraße. Gäste von Traditionsvereinen aus Herne, Lünen und Aldenhoven.

 Die Bergparade durch Hilfarth zum Barbarafest gehört zur Traditionspflege des Knappenvereins ebenso wie der Gottesdienst bei Geleucht in der abgedunkelten Kirche.

Die Bergparade durch Hilfarth zum Barbarafest gehört zur Traditionspflege des Knappenvereins ebenso wie der Gottesdienst bei Geleucht in der abgedunkelten Kirche.

Foto: Ruth Klapproth

"Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor den tödlich verunglückten und an Berufskrankheiten gestorbenen Bergleuten, an die auch dieser Gedenkstein erinnert." Hans-Georg Rieß, früherer Generalbevollmächtigter der Hückelhovener Zeche Sophia-Jacoba, machte 20 Jahre nach der Schließung der Hückelhovener Steinkohlengrube beim Barbarafest des Knappenvereins in Hilfarth noch einmal deutlich, dass der Beruf des Bergmanns mit zahlreichen Gefahren für Leib und Leben verbunden war. Die offizielle Statistik der Zeche listet 325 tödliche Unfälle auf.

Hans-Georg Rieß erinnerte auch an die Gründung des Vereins vor 60 Jahren, deren Anlass ein Grubenunglück war, und daran, dass dieser Gedenkstein vor genau 40 Jahren errichtet worden ist.

Das Barbarafest ist der jeweilige Jahreshöhepunkt im Vereinsleben der Knappen, das mit vielen Gästen begangen wird zu Ehren der heiligen Barbara, die vielfach als Schutzheilige der Bergleute gilt.

Auftakt war ab 15 Uhr im Hilfarther Vereinslokal Windelen mit Musik der Bergkapelle Sophia-Jacoba, bevor die große Bergparade sich auf den Weg durch den Ort zum Gedenkstein an der Tannenstraße machte, bei der die bergmännischen Traditionsvereine aus Herne-Horsthausen, Lünen-Alstede, Glückauf Aldenhoven mit den Gastgebern und ihren Grubenlampen in die aufkommende Dunkelheit zogen. Mit dabei eine Reihe Hilfarther Ortsvereine, Vertreter aus der Politik mit Bürgermeister Bernd Jansen und dem CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Schnelle an der Spitze. Traditionell dabei die Hilfarther Schützen mit ihrem jeweiligen König. Ein ganz besonderer Moment ist der Einzug der Bergleute mit ihrem Geleucht in die abgedunkelte Leonhards-Kirche, wo der ökumenische Gottesdienst stattfindet, der musikalisch vom Instrumentalverein Hilfarth, der Bergkapelle Sophia-Jacoba, dem Männergesangverein Hückelhoven-Kleingladbach, dem Mandolinenorchester Rurperle Hilfarth und dem Ratheimer Solisten Rainer Wagner mit dem Dudelsack gestaltet wird.

Zum 60-jährigen Bestehen lieferte vor Eintritt in den Gottesdienst Hans-Georg Rieß einige Informationen zur Bergmannstracht, dem "Kittel" mit dem "Schachthut", ein großes Publikum interessierend, denn der Barbara-Gottesdienst füllt die Kirche bis über den letzten Sitzplatz hinaus. Der bestbesuchte Gottesdienst jährlich in der Kirche überhaupt. Bereits um kurz nach 16 Uhr finden sich erste Besucher ein, der Gottesdienst beginnt um 17 Uhr.

In der "gemütlichen Schicht", dem geselligen Beisammensein der Knappen nach dem Tagesprogramm in der Gaststätte Windelen, zeichnete Knappenvorsitzender Franz-Josef Bücken mit Adolf Rudolf einen Mitgründer für 60-jährige Mitgliedschaft aus. 50 Jahre dabei ist Kurt Kerski, Silberjubiläum feierten Gerd Heffels, Manfred Küsters und Wolfgang Schablitzki.

18 Knappen konnten auf eine 15-jährige Mitgliedschaft zurückblicken, darunter 16 Frauen.

(isp)
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