Hückelhoven Benefizkonzert zum 30-Jährigen

Hückelhoven · Die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe für den Kreis Heinsberg ist seit 30 Jahren Betroffenen eine wertvolle Stütze. Die Arbeit finanziert sich allein aus Spenden. Zum Jubiläum Benefizkonzert mit der Big Band des Heeresmusikkorps.

 Nicht zum ersten Mal wird das Heeresmusikkorps Koblenz im Mai beim Benefizkonzert zugunsten der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe in der Hückelhovener Aula zu Gast sein.

Nicht zum ersten Mal wird das Heeresmusikkorps Koblenz im Mai beim Benefizkonzert zugunsten der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe in der Hückelhovener Aula zu Gast sein.

Foto: Laaser (Archiv)

Die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe für den Kreis Heinsberg blickt auf ihr 30-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass findet am Mittwoch, 16. Mai, um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums ein Benefizkonzert mit der Big Band des Heeresmusikkorps Koblenz statt.

Die Big Band des Heeresmusikkorps bietet vor allem traditionellen Swing und modernen Jazzrock. Unter der Leitung von Stabsfeldwebel Christopher Buchheim präsentiert dieses professionelle Orchester Hits aus der goldenen Swing-Ära aber auch Jazzstandards bis hin zu Funk und Fusion. So finden sich im Konzertprogramm, neben den Arrangements der Könige des Swings wie Glenn Miller, Duke Ellington oder Count Basie, auch Tophits aktueller Pop- und Jazzgrößen wieder.

Die MS-Selbsthilfegruppe ist eine wichtige Stütze für Betroffene. Sie trifft sich regelmäßig, jeweils am zweiten Samstag im Monat, um 15 Uhr in der Rurtal-Schule in Oberbruch. Die Gruppe wird seit langem geleitet vom Ehepaar Inge und Klaus Fuhrmann, Schirmherr ist der Heinsberger Bürgermeister Wolfgang Dieder.

Multiple Sklerose ist eine unheilbare neurologische Erkrankung, die immer häufiger Menschen in der ersten Lebenshälfte, also mitten in der Lebensplanung, befällt und massive Ausfallerscheinungen zur Folge haben kann. Äußerlich sichtbar sind oft Störungen im Gangbild, die dann später Stock, Rollator oder Rollstuhl notwendig machen.

Aber vor allem die unsichtbaren Symptome sind für die Erkrankten sehr belastend. Das sind extreme Ermüdbarkeit ("Fatique"), da die Muskelkraft und Gehfähigkeit stark nachlässt, aber auch die Sehschärfe oder Konzentrationsfähigkeit. Kognitive bzw. neuropsychologische Störungen sind weitere ernstzunehmende Symptome bei der MS.

In den meisten Fällen führt die Krankheit zur Frühverrentung. Finanzielle Nöte und psychische Probleme begleiten deshalb häufig die sich schubweise verschlimmernde Krankheit. Aus diesem Grund finanziert sich die Gruppe nicht durch Mitgliedsbeiträge, sondern ausschließlich durch Spenden oder Benefizveranstaltungen.

Zurzeit betreut die Gruppe rund 40 Betroffene und deren Angehörige. Gerade bei solch einer unheilbaren Krankheit ist die Selbsthilfegruppe von elementarer Bedeutung und gibt den Erkrankten Halt und Hilfe, bestätigen die Eheleute Fuhrmann. Dies erfolgt bei den regelmäßigen Treffen mit Vorträgen von Ärzten, Apothekern, Physiotherapeuten und Hilfsmittelherstellern, die über neue Behandlungsmethoden berichten.

Fast noch wichtiger aber sei der informelle Austausch der Mitglieder untereinander, wissen die Betroffenen. Da wird etwa über konkrete Erfahrungen mit Therapien und Therapeuten oder auch über Medikamente und ihre Nebenwirkungen gesprochen. Oft geht es auch um konkrete Alltagsfragen: "Wie putze ich meine Zähne bei motorischen Störungen der Hände?" oder "Wie verlade ich Rollstuhl oder Rollator griffbereit ins Auto?". Die gemeinsamen Freizeitaktivitäten verfolgen außerdem das Ziel, Kranke aus der Isolation zu holen oder diese erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Außer dem monatlichen Treffen gibt es noch einen regelmäßigen Stammtisch und als besonderes Highlight "Yoga im Sitzen", das eher als ergänzende Therapie zu verstehen ist. Im Sommer gibt es entweder einen gemeinsamen Ausflug im behindertengerechten Bus oder ein Grillfest. Im Winter lädt die Gruppe die Familien zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier ein. Überhaupt werden die Angehörigen und Familienmitglieder, nicht zuletzt als Helfer, immer eingebunden.

Deshalb gilt den Angehörigen ein besonderes Augenmerk. Sie müssen oft ihre eigenen Wünsche zurückstellen, weil sie Aufgaben für den Kranken übernehmen, Trost spenden oder pflegen müssen. Diese Auswirkungen der MS können zu einer großen Belastung für Angehörige werden. Deshalb gibt es mittlerweile auch einen eigenständigen Angehörigen-Treff, der in unregelmäßigen Abständen stattfindet.

Eine Telefonliste fördert die Kontakte. Spontane Anrufe, Geburtstagswünsche und Einladungen sind nicht selten. Freundschaften haben sich gebildet, auch zwei Ehepaare haben sich gefunden. Das Benefizkonzert soll dazu beitragen, dass die Finanzierung all dieser Aktivitäten auch in Zukunft gesichert ist.

(RP)
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