Hückelhoven Beistand für junge Patienten

Hückelhoven · Seinen engsten Mitarbeiter brachte er mit. Tröstebär Benni steckte gut sichtbar in der Jacketttasche, als Wolfgang Strömich jetzt im Gründer- und Servicezentrum (GSZH) mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

 Das Bundesverdienstkreuz erhielt Wolfgang Strömich aus der Hand von Landrat Stephan Pusch.

Das Bundesverdienstkreuz erhielt Wolfgang Strömich aus der Hand von Landrat Stephan Pusch.

Foto: UWE HELDENS

1998 gründete er die Deutsche Morbus-Perthes-Initiative, kurz DMPI. Antrieb war die eigene Erkrankung im Kindesalter. "Als ich 1963 erkrankte, hätte ich mir nicht träumen lassen, was einmal daraus wird", so der Unternehmer, der lange in seinem Büro im Düsseldorfer Medienhafen tätig war und heute von seinem Wohnsitz in Millich aus agiert.

"Mein Hobby" nennt Strömich seinen unermüdlichen Einsatz bescheiden. Doch sein Engagement ist längst viel mehr. Von Beruf ist er Fundraiser: Bis zu zehn Millionen Euro holt er jährlich für verschiedene gemeinnützige Organisationen als Spenden herein. Einmal im Jahr veranstaltet er mit seinem Helfer-Team in der Uniklinik der Landeshauptstadt einen Informationstag für die Eltern der kleinen Patienten, deren Gelenkkugel im Oberschenkel sich zersetzt. "Andere Möglichkeiten, sich zu informieren, gibt es nicht", weiß Strömich.

Landrat Stephan Pusch, der ihm die hohe Auszeichnung des Bundespräsidenten Joachim Gauck ans Revers heftete, machte deutlich, Durchblutungsstörungen seien der Auslöser für Morbus Perthes. Die führten zum Absterben von Knochen und Knorpelgewebe in der Hüfte, was hauptsächlich Jungen zwischen dem dritten und 15. Lebensjahr trifft. Hinken, Bewegungsschmerzen, eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit - so macht sich die Erkrankung bemerkbar.

In Deutschland sei, so Pusch, jedes 1250. Kind betroffen. Der schleichende, langsame Ausbruch der Krankheit sowie die immer noch unbekannte Ursache erschwerten die Diagnose. Morbus Perthes gelte jedoch als selbstheilend, da der Körper das zerstörte Gewebe wieder aufbaue. Da es sich aber um ein sehr komplexes, wenig bekanntes medizinisches Problem handele, so der Chef der Kreisverwaltung, sei es für betroffene Kinder und ihre Eltern häufig schwierig, eine eindeutige Diagnose zu erhalten und den richtigen Arzt sowie Therapeuten zu finden.

Die von Strömich geleitete Initiative bietet viel mehr als Informationsmaterial - Trost und Beistand werden den Betroffenen am Sorgentelefon vermittelt, oft noch in den Abendstunden oder am Wochenende. Tröstebär Benni bleibt an der Seite der jungen Patienten, die sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen müssen. Wolfgang Strömich bietet Gruppentreffen an, unterstützt die Mütter und Väter im Umgang mit Ärzten und Krankenkassen sowie bei notwendigen Behördengängen.

(cb)
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