Hilden Zuständigkeitsgerangel wegen Asbest-Entsorgung geht weiter

Hilden · Bei einem Großbrand in der Nacht zum 14. September wurden fünf Werkhallen an der Herderstraße zerstört. Dachplatten aus Eternit zerbarsten und setzten Asbest-Fasern frei. Das stellten die von der Feuerwehr herbeigerufenen Mitarbeiter des Landesamtes für Natur- Umwelt und Verbraucherschutz noch in der Brandnacht fest.

 Die Auswirkungen des Großbrands beschäftigen Hilden weiter.

Die Auswirkungen des Großbrands beschäftigen Hilden weiter.

Foto: ola

Eingeatmete Asbestfasern können Lungenkrebs verursachen. Deshalb ist Asbest seit 1993 in Deutschland verboten. Das Landesamt hatte der Stadt Hilden schriftlich empfohlen, die Dachplatten "schnellstmöglich fachgerecht zu entsorgen", berichtet Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia.

Geschehen ist das bis heute nicht. Die Stadt Hilden, der Kreis und die Bezirksregierung Düsseldorf streiten über Zuständigkeiten. Für die Asbestbeseitigung im Detail sei die Bezirksregierung zuständig, erläutert Bürgermeisterin Birgit Alkenings: "Die Behörde, die Auflagen erlässt, muss auch vollstrecken."

Die Bezirksregierung sei nur für den Arbeitsschutz der Mitarbeiter der beauftragten Entsorgungsfirma zuständig, sagt dagegen Sprecherin Jessica Eisenmann. Die Behörde habe nur die Anzeige des Eigentümers Ende Oktober auf Plausibilität geprüft. Wann die Entsorgung der gesundheitsgefährdenden Asbestplatten beginnt, "liegt nicht in unserer Hand": "Wir sind nur für die Mitarbeiter zuständig, nicht für die Anwohner." Auch nicht für die sachgerechte Entsorgung des Asbests: "Was mit dem Material passiert, weiß ich nicht." Die Bezirksregierung gehe davon aus, dass eine Fachfirma das gefährliche Material auch fachgerecht entsorge.

Die von der Stadt Hilden am 13. Oktober erteilte Abrissgenehmigung beinhalte auch ein Entsorgungskonzept, argumentiert Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann: "Deshalb muss die Stadt Hilden für meine Begriffe auch ein Auge darauf haben." Ein Mitarbeiter des Kreises sei wenige Tage nach dem Brand vor Ort gewesen und habe festgestellt, dass die asbesthaltigen Platten bereits ordentlich in so genannte Bigpacks verpackt waren. Hitzemann: "Deshalb hatten wir als Kreis auch keine Beanstandungen." Der Kreis Mettmann sei an dem abgesprochenen Entsorgungskonzept beteiligt worden. Der Brandort an der Herderstraße ist durch Zäune und Tore abgesperrt. Wann die Aufräumarbeiten konkret beginnen, war gestern nicht zu ermitteln.

(RP)
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