Hilden Wo Malerei und Fotografie "Eins werden"

Hilden · Monika Godo malt, Michael Lewerenz fotografiert. Im H6 zeigt das Paar Werke, die es gemeinsam produziert hat.

 Monika Godo hat die Fotografien ihres Mannes Michael Lawerenz überarbeitet. So ergänzen sich beide privat wie künstlerisch. Heute heiraten die beiden.

Monika Godo hat die Fotografien ihres Mannes Michael Lawerenz überarbeitet. So ergänzen sich beide privat wie künstlerisch. Heute heiraten die beiden.

Foto: Olaf Staschik

Sie nennen sich "monikaundmike" und stellen bereits zum zweiten Mal zusammen aus: Monika Godo (69) und Michael Lewerenz (61) haben großen Respekt vor der kreativen Arbeit des anderen.

Schon 2010, bei der ersten gemeinsamen Ausstellung, sollten ihre Werke "Eins werden", so wie sie selbst sich auch manchmal fühlen, erklärt sie - und er stimmt zu. Damals hatte Michael Lewerenz die Bilder von Monika Godo fotografisch verändert und ergänzt. Diesmal hat Monika Godo Fotografien ihres Partners übermalt oder beklebt.

Gerade stehen die beiden im Ausstellungsraum des Hauses Hildener Künstler, H6 und überlegen, in welcher Reihenfolge sie die Bilder aufhängen sollen. Als das geklärt ist, nimmt die zierliche Frau Hammer und Nagel zur Hand und schlägt den ersten in die Wand. Der einzelne Nagel kann das schwere Bild nicht halten, stellen die beiden fest. Sie müssen sich etwas anderes einfallen lassen.

Aufgehängt werden soll ein typisches Industriearchitekturfoto, entstanden "irgendwo auf Zeche Zollverein" in Essen. Die stengen Linien der Stahlträger sind allerdings garniert mit lauter kleinen Turmspringern, die Monika Godo mit Filzstift hinzugefügt hat. "Das war ganz spontan", sagt sie. Ohne tiefere Bedeutung. Das Bild daneben ist eine Nachtaufnahme von kleinen gedrungenen Häusern, beleuchtet von einer schummerigen Straßenlaterne. Durch dieses Bild tapst eine Gruppe von kleinen bunten, aufgeklebten Gestalten. Michael Lewerenz erzählt amüsiert von einer Gruppe von Frauen, die in dieser Nacht einem Kleinwagen entstiegen und ihn gefragt hätte, was er da mache. Und dann urteilte: "Da gibt es doch gar nichts zu fotografieren." Monika Godos hinzugefügte Figuren nennt sie: "Die Geister, die ich rief" und spielt damit auf jene schlaflose Nacht an, in der die beiden viertelstündlich von Kirchenglocken geweckt worden sind.

Und so gibt es zu jeder Gemeinschaftsproduktion nette Anekdoten, die die beiden zum besten geben. Zwei Fotos von Hausfassaden im toskanischen Sienna hat sie mit zusätzlichen Blumen und einem Olivenzweig ergänzt. "Die Blumen waren Acrylreste auf meiner Palette. Erst hatte ich an Graffiti gedacht, aber ich wollte das Foto nicht zerstören." Beide amüsieren sich darüber, dass sie alles weiterverwendet: Die Streifen, die beim Zuschneiden der großformatigen Fotos entstanden sind, klebt sie auf seine Fotos und verfremdet sie dadurch. Er ist "stolz darauf, dass sie das gemacht hat. Wie sie mit sich gekämpft hat, sie zu bearbeiten." Zu zwei Fotos sei ihr "gar nichts eingefallen", räumt Monika Godo ein.

Kein Zweifel: Diese beiden verstehen sich prächtig und arbeiten gerne zusammen: "Wir kennen uns jetzt seit 40 Jahren", sagt sie und er ergänzt: "Und jetzt heiraten wir." Am heutigen Freitag, 14. Oktober, um genau zu sein. Deswegen sind ihre Bilder auch nur am Samstag und am Sonntag im Haus Hildener Künstler zu sehen.

Es gibt keine Vernissage. Wer mag, kommt einfach zu den Öffnungszeiten in die Hofstraße 6. Der Eintritt ist frei, Kaffee und Kuchen gibt es gratis.

(ilpl)
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