Hilden Wie sich Hilden besser verkauft

Düsseldorf · Gut 250 Zuhörer hatte Prof. Dr. Tobias Langner, als er am Mittwochabend in der Stadthalle sein Marketingkonzept für die Itterstadt vorstellte. Nun muss seine Strategie in die Praxis umgesetzt werden.

Was haben Kaffee, Autos und die Stadt Hilden gemeinsam? Sie müssen sich so gut wie möglich verkaufen. Wie das bei einer Stadt funktionieren kann, erläuterte Prof. Dr. Tobias Langner auf ebenso unterhaltsame wie informative Weise am Mittwochabend in der Hildener Stadthalle. Der Marketingexperte der Bergischen Universität Wuppertal zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der Bürger — rund 250 —, die sich für sein Konzept "Marketing für Hilden" interessierten: "Eine so große Resonanz habe ich noch nie erlebt."

Viele Stärken

Langner verstand es, seinen Zuhörern bei einem Spaziergang durch deren eigene Konsumentenwelt die wesentlichen Grundlagen des Marketings zu erläutern. Warum sich ein Kaffee gut oder schlecht verkauft, hänge von dem Bild ab, das der Käufer von der jeweiligen Marke im Kopf habe, erläuterte er an einem guten und einen schlechten Beispiel. Seine Folgerung: "Das Bild, das wir von einer Stadt im Kopf haben, entscheidet, ob wir sie sympathisch finden."

34 Hildener Bürger, Auswärtige, die hier wohnen, und Verantwortungsträger hatten gemeinsam mit Langner und seinem Team herausgearbeitet, welche Stärken die Stadt hat. Und das sind so viele, dass der Experte geradezu ins Schwärmen geriet: ein generationenübergreifendes Familienangebot, ein für die Größe der Stadt überdurchschnittliches Kulturangebot, ein "kleines Großstadtangebot im Einzelhandel für alle Altersklassen", ein hervorragendes Bildungs- und Sportangebot, eine gute Verkehrsanbindung. All das zusammengenommen mache Hilden zu einer liebenswerten Stadt, in der man gerne lebt, so das Fazit des Marketingexperten.

Die Crux ist: Was die Stadt Hilden alles zu bieten hat, wissen noch zu wenige, weil es nicht oder nicht gut kommuniziert wird. "Es gibt zu viele verschiedene Logos auf der Internetseite der Stadt, auf Broschüren und Plakaten, die alle mit der Stadt zu tun haben, aber sich gegenseitig Konkurrenz machen", demonstriete Langner anhand von Fotos. Seine Folgerung: "Hier muss aufgeräumt werden." Seine Empfehlung: Alles, was unter dem Dach des Rathauses steht — wie Stadtmarketing, Kulturamt, Stadtbücherei, Familienkarte, Behindertenbeirat und Musikschule — mit demselben Logo zu versehen. Dabei will er das Rad nicht neu erfinden. "Nehmen Sie Ihr schönes Stadtwappen." Broschüren und Plakate müssten ein einheitliches Erscheinungsbild bekommen, rät der Marketingexperte. Und in allen Kommunikationsmitteln müssten sich die positiven Attribute der Stadt wiederfinden.

Baustelle Internetseite

An der derzeit "größten Baustelle", dem Internetauftritt, hat die Umsetzung des Konzepts begonnen. Das Corporate Design der anderen Kommunikationsmitteln soll Zug um Zug bei Neuauflagen verändert werden. Das sei Aufgabe von Werbeagenturen, sagte Langner und er betonte: "Gutes Marketing muss nicht teuer sein." Die Stadt hat dafür 50 000 Euro in den Haushalt 2011 eingestellt. "Ich hoffe, dass die Politik da mitzieht", sagte Bürgermeister Horst Thiele.

(RP)
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