Hilden Wie i-Dötzchen den Schulweg üben

Hilden · Kurz vor Ferienende sind vor allem die Eltern von Erstklässlern gefragt. Die Polizei rät, regelmäßig zu trainieren.

 Ständige Übung gibt erst die Sicherheit, an die Hand nehmen sollten Eltern ihre Kinder aber nur im Ausnahmefall.

Ständige Übung gibt erst die Sicherheit, an die Hand nehmen sollten Eltern ihre Kinder aber nur im Ausnahmefall.

Foto: ADAC

Tanja Schulte sieht dem Schulbeginn ihrer Tochter Sofie eher gelassen entgegen. "Wir sind sowieso Fußgänger und meine Kinder sind zur Selbstständigkeit erzogen worden." Sie glaubt, dass Sofie bestens vorbereitet worden ist: "Sofie und ihr jüngerer Bruder wussten schon mit drei, spätestens dreieinhalb Jahren, dass sie an der Straße stehen bleiben und wie sie gucken müssen. Ich bin mit ihr den Weg abgegangen, habe sie auf Ausfahrten und weitere Gefahrenpunkte aufmerksam gemacht."

Sofie wird die Astrid-Lindgren Grundschule besuchen. Ihr Schulweg sei zwar lang, aber nicht besonders anspruchsvoll. Zusätzliche Sicherheit gibt die Laufgemeinschaft von etwa zehn Kindern, zu der sie ihre Tochter angemeldet hat: "Die treffen sich um 7.30 Uhr an einer bestimmten Stelle mit Erst- und Zweitklässlern. Da bringe ich sie hin. Eine Mutter läuft immer mit. Ich werde an meinem freien Tag diesen Job übernehmen."

Sofie wurde aber nicht nur von ihrer Mutter gut vorbereitet. Sie hat die Kita "Die Arche" an der Schulstraße besucht. Dort achtet Leiterin Petra Fischer darauf, dass die Kleinen fit für den Straßenverkehr werden: "Von ersten Tag an zeigen wir den Kindern bei sämtlichen Ausflügen, wo Ein- und Ausfahrten sind, dass die Jüngsten an der Häuserseite und nur die Älteren an der Straßenseite gehen dürfen." Sie gehen immer unterschiedliche Wege, überqueren die Straße an verschiedenen Stellen, benutzen Ampeln und Zebrastreifen. Selbst in der Fußgängerzone auf der Mittelstraße müssen die Kinder diszipliniert sein und dürfen nicht quer hinüber laufen: "Nur ständige Übung kann festigen. Das richtige Verhalten muss sich bei den Kindern einschleifen", glaubt die Kita-Leiterin.

Im letzten Kitajahr kommt dann ein Bezirksbeamter der Polizei zum Schulwegtraining in die Kita. "Wir lassen ihn relativ spät im Kita-Jahr kommen, damit die Kinder reif genug sind und wir bitten auch die Eltern dazu. Manche nehmen sich dafür sogar frei bei der Arbeit - so wichtig ist ihnen das."

Ralf Hupp ist als Bezirksbeamter Mitglied der Abteilung "Verkehrunfallprävention" und betreut die Kitas in der Innenstadt von Hilden. Jedes Jahr, kurz vor den Sommerferien, informiert er zunächst die Eltern der Schulanfänger darüber, wie sie am besten mit ihren Kindern üben können und geht in der Regel einmal mit den Vorschulkindern (und Eltern) in Warnwesten zum Üben auf die Straße.

Eltern weist er darauf hin, dass sie immer Vorbildfunktion bei ihren Kindern haben und sich dementsprechend korrekt im Straßenverkehr verhalten müssen. Letzter Tipp: "Nicht einfach die Kinder an die Hand nehmen. Sie sollen selbst vorgehen."

Kollege Jörg Marsall ist Verkehrssicherheitsberater in Hilden und bietet ebenfalls Fußgängertraining und für die älteren Kinder radfahrertraining an. Mit Kindern übt er zunächst, "am Fahrbahnrand zu stehen und zu versuchen, Geschwindigkeit und Entfernung von Fahrzeugen einzuschätzen." Das falle Kindern besonders schwer. Eltern sollten frühzeitig mit dem Training beginnen und einen besonders sicheren Schulweg wählen, denn: "Der kürzeste Weg ist nicht immer einfachste."

Wenn das Kind dann endlich selbst zur Schule geht, müsse es unbedingt rechtzeitig losgeschickt werden. Und in der dunklen Jahreszeit rät er zu Blinkis und Warnwesten: "Die Kleinen finden die toll und nutzen sie gerne", weiß er.

(ilpl)
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