Hilden Was beim Babysitting alles zu beachten ist

Hilden · Beim Kinderschutzbund lernen Teenager den richtigen Umgang mit dem Nachwuchs. Es machen nur Mädchen mit.

 Vivien (17), Shirley (16) und Hannah (15) beim Wechseln einer Windel

Vivien (17), Shirley (16) und Hannah (15) beim Wechseln einer Windel

Foto: ola

Zwölf Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sitzen gespannt vor zwei improvisierten Wickeltischen. Zwei täuschend echte "Baby-Puppen" (ein Junge, ein Mädchen) strampeln und schreien - natürlich nicht. Trotzdem ist die "Babysitterausbildung" des Kinderschutzbundes in Hilden kein Kinderspiel. Die Teenager wollen qualifizierte Babysitter werden, sich in der näheren Nachbarschaft oder über die Zentrale des Kinderschutzbundes für einen verantwortungsvollen Job bewerben können.

Deshalb bieten Christa Cholewinski (Leiterin des Kinderschutzbundes) und die mit ihr zusammen arbeitenden ehrenamtlichen Lehrer(innen) jährlich eine Ausbildung für Babysitter an, die nach zwei Vormittagen Lehrzeit mit einem Zertifikat belohnt. Hannah ist 16 Jahre alt und möchte etwas über Kinderpädagogik lernen, "um einen Job zu haben". Neben ihr sitzt Vivian, die schon Erfahrungen mit Kindern im Rahmen eines Schülerpraktikums gesammelt hat: "Außerdem habe ich einen kleinen Bruder." Sie wird vielleicht schon wissen, wie ein Säugling zu wickeln ist. Für alle anderen Teilnehmerinnen berichtet die Kinderkrankenschwester Petra Quellhorst anschaulich aus ihrem Alltag: "Das Wichtigste ist bei so kleinen Menschen der sichere Schlaf." Entgegen den tradierten Überlieferungen sei der "in einem eigenen Bettchen, auf dem Rücken liegend, in einem Schlafsack, bei niedriger Raumtemperatur bis 18 Grad" ideal. Sogar "Fenster auf Kipp" und kein Mützchen auf dem Kopf seien für den Nachwuchs gesünder als ein Wärmestau.

Die Sterblichkeit von Säuglingen - besonders durch Schütteln - gehört zu den Themen des Kurses. Dass kleine Erdenbürger Körperkontakt und Ansprache auch beim Wickeln brauchen, dass sie sich bei einer Badetemperatur von 37 Grad wohlfühlen und dazu neigen, mit dem schweren Kopf voraus zu purzeln, lernen angehende Babysitter auch. In den folgenden Stunden ist Pädagogik angesagt: Ursula Blasius, Leiterin der Kita Mäusenest, vermittelt sinnvolles Spielen: Zuhause - und ohne Bildschirm. Zusammen eine Höhle aus Kissen und Decken zu bauen, kann nämlich spannender sein als Fernsehen. Welches Essen Kindern schmeckt, und was darüber hinaus auch gesund ist, bekommen die zukünftigen Kinder-Hüterinnen natürlich auch vermittelt. Ein Legostein steckt im Nasenloch fest? Dann muss ein guter Babysitter schnell reagieren - und die richtige Not-Telefon-Nummer wählen. Einen Verband anlegen, eine stabile Seitenlage sichern, Krupp-Husten erkennen - das gehört auch zum Wissen gut ausgebildeter Aufpassern auf Zeit und wird von Lebensrettungsassistenten wie Marc Kümpel vermittelt. Der achtstündige Kurs kostet 12 Euro. Der Kontakt zu den zertifizierten Babysittern läuft über den Kinderschutzbund Hilden: Martina Schindek, 16 bis 20 Uhr, Telefon 02103 -9788000.

(chm)
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