Hilden "Villa Kalstert" betreut Ältere und Demenzkranke erfolgreich

Hilden · In dieser Woche machen Pflegedienste darauf aufmerksam, dass bundesweit 37.000 Pflegefachkräfte fehlen und der Beruf zu wenig Wertschätzung erfährt.

 Pflegedienstleiterin Michaela Dau kennt die Gäste der Einrichtung gut.

Pflegedienstleiterin Michaela Dau kennt die Gäste der Einrichtung gut.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Am 12. Mai, dem "Internationalen Tag der Pflege", hat die Freie Wohlfahrtspflege NRW ihre landesweite Initiative "Wir für Sie - Wir begleiten Sie - würdevoll bis zuletzt" gestartet. Eine Woche lang weisen Pflegekräfte aus Einrichtungen und Diensten auf die Situation in der palliativen und hospizlichen Pflege und Sterbebegleitung hin.

In der "Villa Kalstert" am Clarenbachweg 2 ist die Welt - noch - in Ordnung: Der Verbund für psychosoziale Dienstleistungen (VPD) betreibt die Tagespflegeeinrichtung seit bald drei Jahren. Zehn Mitarbeiter kümmern sich um 18 depressive oder demente Menschen ab 50 Jahren - an fünf Tagen in der Woche, jeweils von 8 bis 17 Uhr. Die Villa Kal-stert hat Gäste, die tagsüber Hilfe und Pflege brauchen, abends und nachts aber lieber in ihrer eigenen Wohnung sind. "In netter Gesellschaft und angenehmer Atmosphäre", so das Motto des Hauses, verbringen zum Beispiel Monika Rapp und Brigitte Müller ihren Tag. Sie lauschen dem ehrenamtlichen Gedächtnistrainer, spielen "Mensch ärgere dich nicht" mit übergroßen Figuren und beteuern, gerne zu kommen: "Ich komme viermal pro Woche und bin am 22. Juli drei Jahre hier", sagt Brigitte Müller und erzählt auch gleich, dass sie seit 38 Jahren in ihrer Wohnung lebt. Die Endsechzigerin ist nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. "Unser Zahlenwunder" nennt Pflegedienstleiterin Michaela Dau sie. Monika Rapp denkt schon ans Mittagessen: "Gleich gibt es mein Lieblingsessen: Pfannkuchen."

Noch ist Hilden gut aufgestellt, erfahren die SPD-Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt und Jens Geyer sowie die Vorsitzende des Kreissozialausschusses, Elke Thiele. Drei Tagespflegeinrichtungen sorgen dafür, dass es noch keine Wartelisten gibt. Dass das so bleibt, ist unwahrscheinlich: Der demografische Wandel sorgt dafür, dass immer mehr Menschen Pflegeleistungen in Anspruch nehmen müssen, aber "schon jetzt fehlen bundesweit 37.000 Pflegefachkräfte und beim Übergang von der Pflege in den Palliativbereich sind wir im Kreis Mettmann nicht gut aufgestellt", klagt Anne Sprenge, die Vorsitzende des Paritätischen Kreis Mettmann und des VPD.

Pflegefachkräfte würden schlecht bezahlt und kaum wertgeschätzt. Der Beruf gilt als unattraktiv.

Ute Feldbrügge, Geschäftsführerin des Paritätischen im Kreis Mettmann, denkt bereits mit Grausen an das "Pflegestärkungsgesetz 3", das bisher nur als Entwurf vorliegt: "Damit sollen weitere 80 Millionen Euro im Jahr in der Pflege gespart werden. Das steht da so drin."

(RP)
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