Hilden Vier Sterne fürs Hildener Bücherei-Team

Hilden · In einem bundesweiten Vergleich erhielt die Bibliothek Bestnoten. Das nutzt den Besuchern. Und es gibt weitere Pläne.

 Sven Sander vom Kulturamt, Karin Neugebauer und Claudia Büchel von der Bücherei sowie Sozialdezernent Reinhard Gatzke (von links). Zur Feier des Anlasses verschenkt die Bücherei Schokoladensterne, die alle in der Hand halten.

Sven Sander vom Kulturamt, Karin Neugebauer und Claudia Büchel von der Bücherei sowie Sozialdezernent Reinhard Gatzke (von links). Zur Feier des Anlasses verschenkt die Bücherei Schokoladensterne, die alle in der Hand halten.

Foto: Staschik

Was Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft schafft, das kann auch das Team der Hildener Stadtbücherei: Für besonders gute Leistungen wurde die Einrichtung jetzt in einem bundesweiten Vergleich mit vier Sternen ausgezeichnet - der höchsten Punktzahl, die innerhalb der Bewertung vergeben werden kann. Für Kulturdezernent Reinhard Gatzke Anlass zur Freude: Die Bücherei sei die meistgenutzte Kultureinrichtung in Hilden und die Bewertung "ein hervorragendes Zeugnis für ihre Entwicklung".

Der Leistungsvergleich, 1999 von der Bertelsmann-Stiftung ins Leben gerufen und nun in der Verantwortung des Deutschen Bibliotheksverbandes, heißt ein wenig sperrig "BIX Bibliotheksindex". Die Hildener Stadtbücherei beteiligt sich seit dem Jahr 2000 daran. Aktuell machen bundesweit 209 Bibliotheken mit.

Ihre Leistungen werden in vier Kategorien beurteilt: Angebot, Nutzung, Effizienz und Entwicklung. Dass die Hildener nach dauerhaft guten Noten in diesem Jahr mit dem vierten Stern den Sprung in die Bestwertung machen konnten, liegt an Verbesserungen im Bereich "Effizienz", erläutert Leiterin Claudia Büchel: "Das war bisher unsere Schwachstelle, aber wir haben im vergangenen Jahr intensiv daran gearbeitet." So kann das Team hohe Nutzer- und Ausleihzahlen bei einem geringen Budget vorweisen.

Auch der Nutzer bekommt die Anstrengungen der insgesamt 14 Bücherei-Mitarbeiter zu spüren. So wurde ein Qualitätsmanagement eingeführt, das die Wünsche der Besucher berücksichtigt. Erst Mittwoch wurden 50 neue Stühle angeliefert, die sich die Nutzer gewünscht hatten, weil die alten beim Verschieben lautstark über den Boden rumpelten. Und mit 6700 Euro blieb diese Anschaffung sogar noch 800 Euro unter den ursprünglich veranschlagten Kosten, erzählt Büchel - auch ein Beispiel für Effizienz.

Neu ist zudem das Projekt "Leichte Sprache", für das sich Bücherei-Mitarbeiterin Karin Neugebauer engagiert. Ziel ist es, das Angebot der Bücherei Menschen mit Hemmnissen in einer leicht verständlichen Sprache nahe zu bringen. Heraus gekommen ist eine Broschüre, die in kurzen, einprägsamen Sätzen formuliert, welche Leistungen die Bibliothek bietet und wie sie genutzt werden können. "Das dient zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten", berichtet Neugebauer. Immer häufiger kommen aber auch Flüchtlinge und ihre ehrenamtlichen Betreuer, die sie in deutscher Sprache unterrichten und geeignete Bücher suchen. Sprache zu vereinfachen, das ist gar nicht so einfach: "Das ist wie das Erlernen einer anderen Sprache", erzählt Claudia Büchel lachend. So müssen zusammengesetzte Worte zum Beispiel mit einem Bindestrich gekoppelt werden. Heraus kommen dann ungewohnte Wortkonstruktionen wie "Stock-Werk". In einem eigens freigeräumten Regal bietet die Bibliothek nun Bücher in leichter Sprache an - 70 Titel insgesamt, also alles Lesenswerte, was der Markt zurzeit hergibt, betont Neugebauer.

Weitere Ideen gibt es bereits. So will die Stadtbücherei in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung (eeb) auch für Flüchtlinge ein Erzählcafé anbieten, "also einen Treffpunkt, wo sich die Leute austauschen können", sagt Büchel. Die vier Sterne wollen schließlich gehalten werden.

(RP)
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