Hilden Vieldeutige Bilder zeigen den Raum im Traum

Hilden · Mechthild Debbert-Hoffmann stellt bis 4. Juni im Haus Hildener Künstler an der Hofstraße 6 aus.

 Die Kugel ist ein zentrales Symbol für die Künstlerin Mechthild Debbert-Hoffmann.

Die Kugel ist ein zentrales Symbol für die Künstlerin Mechthild Debbert-Hoffmann.

Foto: Ola

Das erste, was auffällt, wenn der Besucher die Räume des H6 Haus Hildener Künstler betritt, sind die Kugeln. Keines der 44 ausgestellten Bilder lässt dieses gestalterische Element vermissen. Mal ganz deutlich, mal in der Vielzahl, dann wieder verschwommen, vage angedeutet oder versteckt. Die Kugel ist ein zentrales Symbol der Künstlerin Mechthild Debbert-Hoffmann. "Es sind Verbindungen zum Menschen", erzählt die 1965 in Münster geborene Künstlerin. Doch verwendet sie das Rund nicht nur als Kompositionselement, sondern als Symbol für die jeweiligen Situationen, für Empfindungen und Stimmungen ihrer Bilder.

Auf den kleinformatigen Bildern sind mehrere Kugeln zu sehen, die vorwitzig um Zimmerecken und aus geöffneten Türen zu spähen scheinen. "Neugierig" hat sie diese Serie genannt. Sie gehören zu ihrer Ausstellung "Traumwelten", die am Donnerstagabend mit musikalischer Umrahmung von Marion Bach eröffnet wurde. Seit ihrer letzten Ausstellung im Haus der Hildener Künstler vor vier Jahren hat sich ihre Kunst weiterentwickelt, auf was auch Frank Schablewski bei seiner Einführung hinwies.

"2013 haben Sie noch Bildwirklichkeiten gesehen, in welchen die Architektur stark den Bildraum gestaltet hat", sagte er zu den zahlreich erschienenen Besuchern. Schon damals habe er den Eindruck gewonnen, dass in der Künstlerin zwei kreative Kräfte gegeneinander zu kämpfen schienen. Die Kraft der streng gebändigten Räume und die Kraft der grenzenlosen Weite. Und in allem die Kugel. "Ein altes Wort für Kugel ist auch Kapuze", erklärt Schablewski. "Verhüllen die Kugeln etwas?" Oder sind sie nicht vielmehr Metaphern des Menschen? In jedem Fall laden sie den Betrachter ein, sich mit den Bildern auseinanderzusetzen.

Ob es die gegenständlichen Werke sind, in welchen noch tatsächliche Räume zu erkennen sind, oder die abstrakten Bilder, in welchen Mechthild Debbert-Hoffmann die Formen auflöst und zu Träumen werden lässt. "Traumwelten" - so mehrdeutig der Titel, so vielfältig sind auch die Deutungsmöglichkeiten der gezeigten Werke. Strahlen die einen Harmonie in Farbe und Form aus, springt den Betrachter aus den Netz-Krakelagen, in die sich leuchtend blaue und rote Kugeln verfangen haben, eher eine bedrohliche Atmosphäre an.

"Es könnte auch unser Müll im Meer sein", meint die Künstlerin zu diesen großformatigen Bildern. Bei ihrer Serie von Berg- und Felsbildern verlässt Debbert-Hoffmann gewohntes Terrain. Hier experimentiert sie mit Lösung und Auflösung der Farbe, genauso mit harter Massivität, der sie die weichen Linien der Kugel entgegensetzt. Die Ausstellung "Traumwelten" im H6, Hofstraße 6, ist bis zum 4. Juni zu sehen. Geöffnet vom 26. bis 28. Mai sowie vom 2. bis 4.

Juni jeweils von 14 bis 18 Uhr.

(grue)
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