Hilden/Haan VHS gewinnt Jugendliche über Schulen

Düsseldorf · Die Volkshochschule Hilden-Haan kooperiert mit den drei weiterführenden Schulen in Haan sowie der Theresienschule in Hilden und hat es innerhalb eines Jahres geschafft, die Zahl der durch das Programm "Junge VHS" erreichten Jugendlichen zu vervielfachen. Das berichtete VHS-Leiter Niklas Rahn im Haaner Schul- und Sportausschuss. Bisher sind Tastschreib-Kurse, aber auch Englisch-Lehrgänge angeboten worden. Denkbar sei auch eine gezielte Vorbereitung auf die zentralen Abschlussprüfungen oder auch der Erwerb von international anerkannten Sprach- oder EDV-Zertifikaten, mit denen Jugendliche bei Bewerbung bessere Qualifikationen vorweisen könnten.

200 junge Hörer in Haan

2008 waren unter den rund 5000 Hörern, die die VHS verzeichnete, gerade 43 Jugendliche. Rahn wertete das als "erschreckendes Alarmzeichen". Er gab als damals neuer VHS-Leiter den Impuls, eine Junge VHS aufzubauen, um mehr junge Leute in Kontakt mit der Weiterbildungseinrichtung zu bringen. "Das ist kein einfaches Geschäft", musste Rahn jetzt einräumen. Denn die Jugend blieb weitgehend aus.

Deshalb überlegte die Volkshochschule, selbst zu den Jugendlichen zu gehen, die am ehesten in Schulen zu erreichen sind. In Gesprächen mit den Schulleitung fanden Rahn und sein Team eine große Offenheit. Es konnten Kurse angeboten werden, für deren Inhalte im Stundenplan sonst keine Zeit wäre. 2009 hat es die ersten sieben Kurse an Haaner Schulen gegeben, die zusammen 200 Teilnehmer hatten. Aktuell laufen zwei EDV-Kurse und ein Englisch-Lehrgang mit insgesamt 50 Teilnehmern. In Hilden nutze erst die Theresienschule (katholische Mädchenrealschule) das maßgeschneiderte VHS-Angebot, unter anderem für EDV-Kurse und Englisch-Kurse mit Zertifikatsabschluss. Andere Hildener Schulen seien angesprochen worden, hätten aber noch nicht reagiert, sagte der VHS-Leiter unserer Zeitung.

Bedarf ermittelt

"Die VHS will nicht etwas verkaufen, sondern wir haben festgestellt, dass es an den Schulen Bedarf gibt." So ist der Computer inzwischen zu einem normalen Arbeitsmittel der Kinder geworden. Tastschreibkurse, in denen die Kinder lernen, Texte mit zehn Fingern zu tippen, laufen schon in Klasse fünf. Zum Teil nutzt die VHS für ihre Lehrgänge die schulischen Computerräume. Vielfach werden aber auch die EDV-Räume im VHS-Haus an der Dieker Straße genutzt. Dieses Angebot, griff Rahn etwas in die Zukunft, müsse stets präsent sein, wenn es in Haan einmal um einen neuen VHS-Standort gehe. Bekanntlich soll der momentan von Musik- und Volkshochschule genutzte Komplex Dieker Straße 49 ja demnächst aufgegeben werden. Die VHS bietet ihre Kurse nicht kostenfrei an. In der Regel übernähmen die Eltern die Gebühren. Manchmal trugen auch die Fördervereine der Schulen einen Teil der Kosten. Und nicht zuletzt aktivierte die VHS europäische Fördermittel und konnte damit die Gebühren niedrig halten. "20 bis 40 Euro für einen Kursus sind für alle bezahlbar", fand Niklas Rahn.

An die Adresse der Schulleiter richtete Rahn den Hinweis, dass die VHS auch Jugendlichen helfen könne, die ihren regulären Schulabschluss nicht geschafft hätten. Die Initiative Bildungspartnerschaft hätte auf jeden Fall noch großes Entwicklungs-Potenzial.

(RP)
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