Hilden/Haan Veranstalter: Länger feiern wäre schön

Hilden/Haan · Erlass zum Freizeitlärm geändert. Itterfest würde gern bis 24 Uhr, Haaner Sommer häufiger bis 22 Uhr öffnen.

 Die Itterfest-Veranstalter würden künftig gern Freitag und Samstag mit Live-Musik bis 24 Uhr feiern.

Die Itterfest-Veranstalter würden künftig gern Freitag und Samstag mit Live-Musik bis 24 Uhr feiern.

Foto: Olaf Staschik

Bastian Mey und seine Kollegen vom Vorstand der Werbegemeinschaft haben die RP gestern mit großem Interesse gelesen. Volks- und Schützenfeste dürfen jetzt häufiger (18 statt zehn Mal im Jahr) stattfinden. Und es darf länger gefeiert werden. So steht es im neuen Erlass des NRW-Umweltministeriums zum Freizeitlärm. Die Immissionsrichtwerte zum Schutz der Anwohner gelten aber nach wie vor. Auch das steht im Erlass. Er soll den Kommunen mehr Flexibilität bei der Genehmigung geben. Minister Remmel rät den Kommunen ausdrücklich, sich vorher mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und für einen "angemessenen Ausgleich der unterschiedlichen Belange zu sorgen".

Das Itterfest der Werbegemeinschaft in der Hildener Innenstadt dauert vier Tage. Dabei soll es auch bleiben, so Mey: "Wir würden aber gerne am Freitag und am Samstag bis 24 Uhr mit Live-Musik feiern dürfen, weil die Besucher später in die Stadt kommen." Im vergangenen Jahr durfte mit Genehmigung des Ordnugsamtes bereits bis 23 Uhr gefeiert werden. "Wir wollen nicht zu viele Leute verärgern": Das ist dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft am wichtigsten: "Deshalb müssen wir das mit dem Ordnungsamt besprechen."

"Die Hildener sind sehr tolerant, was Feste im öffentlichen Raum angeht", stellt dessen Leiter Michael Siebert fest. Natürlich gebe es auch Beschwerden. Gemessen an den rund 50 Straßenfesten pro Jahr seien es aber "erfreulich wenig". Das habe vielleicht auch damit zu tun, dass es gelungen sei, den Ellen-Wiederhold-Platz als Veranstaltungsort in der Innenstadt zu etablieren. Der schicke, neue Platz zwischen Rathaus, Bürgerhaus und Sparkasse entlastet den alten Markt. Auf dem Ellen-Wiederhold-Platz sind nur wenige Anwohner von Feiern betroffen. Musik-Events müssen in der Regel um 22 Uhr enden, in Ausnahmefällen bis 23 Uhr, erläutert Siebert: "Innenstadtfeiern müssen spätestens um 24 Uhr enden wegen des Anwohnerschutzes." Auf dem Nove-Mesto-Platz dürfen nicht mehr als zehn Großveranstaltungen pro Jahr stattfinden, außerhalb der Wochenmärkte. Daran ändert auch der neue Erlass nichts.

Irena Steinjan ist Vorsitzende des "Haaner Sommer". Der Verein stellt sieben (!) Wochen lang in den Sommerferien tagtäglich ein Programm für den "Strand im Haaner Häusermeer" (Neuer Markt) auf die Beine: So eine "Bürger-Initiative" gibt es nur in Haan. "Wir dürfen nur drei lange Nächte bis 22 Uhr machen", erläutert Steinjan. In diesem Jahr wird der Haaner Sommer zehn Jahre alt: "Ein bis zwei zusätzliche lange Nächte wären schon schön." Für Steinjan ganz wichtig: "Wir haben sehr nette Nachbarn rund um den Neuen Markt, die uns sehr unterstützen. Die möchten wir auf keinen Fall überstrapazieren." In Haan gibt es aktuell an zehn Tagen im Jahr ein Volksfest, erläutert Ordnungsamtsleiter Michael Rennert: "Die Haaner Kirmes nimmt davon vier Tage in Anspruch." Eine Verlängerung des wichtigsten Haaner Volksfestes sei nicht geplant. Zum Wunsch der Haaner-Sommer-Macher nach ein bis zwei "langen Nächten" zusätzlich wollte Rennert nichts sagen: Er habe keinen Antrag vorliegen.

(RP)
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