Hilden Unternehmer informieren sich über Elektromobile

Hilden · 85 Unternehmer aus dem Kreis Mettmann und Düsseldorf informierten sich in Hilden über die Zukunft der Elektromobilität. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. "Es gibt aktuell 29.500 Elektrofahrzeuge", beschreibt Wolfgang Schneider, Direktor des Car-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen, die Marktlage. Damit sei man weit entfernt davon, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. An der Auswahl liegt es nach Meinung des Experten nicht, denn es gibt immerhin 32 verschiedene Modelle. "Das Doppelte zahlen, bei halber Reichweite ist nicht attraktiv", stellt Schneider fest. Ziel müsse es sein, den Elektrowagen als selbstständigen Renner wettbewerbsfähig zu machen. Einige der neuesten Modelle wurden im Autohaus Brandenburg präsentiert. Probesitzen, anschauen und testen war möglich, das Interesse an Fahrzeugen vom Renault Twizy über den BMW i8 bis zum Tesla groß.

 Steuerberater Wolfgang Heiliger und Malermeister Armin Doege (r.) schauten sich im Autohaus Brandenburg Elektrofahrzeuge an.

Steuerberater Wolfgang Heiliger und Malermeister Armin Doege (r.) schauten sich im Autohaus Brandenburg Elektrofahrzeuge an.

Foto: Olaf staschik

"Die gute Beschleunigung bei wenig Geräuschen ist toll", sagt Armin Doege. In seinem Hildener Meisterbetrieb brauche er aber vor allem für den Fuhrpark Flexibilität: "Da ist die Reichweite der Elektrofahrzeuge noch nicht so gut." Lieber heute als morgen würde er aber auf Elektrofahrzeuge umsteigen. Auch für Geschäftsführer Oliver Frey von der Wachtel GmbH aus Hilden ist die Reichweite entscheidend: "Es müssten schon 300 bis 400 Kilometer möglich sein." Einen Wechsel seines Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge kann er sich gut vorstellen: "Wir haben da auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft." Viele haben Reichweitenangst, stellt auch Geschäftsführer Ralf Brandenburg fest: "Es ist eher ein psychologisches als ein praktisches Problem. Durchschnittlich fahren viele Menschen 39 Kilometer am Tag, haben Untersuchungen gezeigt." Er stellte den Gästen das Mobilitätskonzept der BMW-Gruppe vor. Auch Alexa Peters von der Personal Service Plus GmbH aus Ratingen informierte sich über die Fahrzeuge: "Das Thema fällt bei uns in den Lohn- und Gehaltsbereich, da Elektrofahrzeuge als Firmenwagen bestimmte Vorteile haben können." Elektromobilität müsse in ein Konzept eingebaut und mit Privilegien verbunden sein, stellt Forscher Wolfgang Schneider fest: "Irgendwann werde ich nur noch mit dem E-Mobil in die Innenstadt kommen, sonst zahle ich ein Vermögen." Doch schon jetzt setzen einige Unternehmen auf Elektrofahrzeuge in ihrem Betrieb. Wie Bäcker Roland Schüren aus Hilden: "Die Elektrofahrzeuge werden bei uns mit Strom aus erneuerbaren Quellen geladen."

In der Podiumsdiskussion sind sich die drei Experten einig, dass die Infrastruktur von Ladestationen sich künftig von alleine regeln wird. Neben den Umweltaspekten sprechen auch konkrete Einsparungen für Elektromobilität. "Wir haben mit sechs Elektrofahrzeugen bei 200.000 Kilometern Fahrleistung bisher nur 600 Euro Werkstattkosten", stellt Theodor Besgen, Geschäftsführer der Beoplast Besgen GmbH in Langenfeld, fest.

(sime)
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