Hilden Tries geht - Die ganze Schule sagt danke

Hilden · 38 Jahre lang war Michael Tries Lehrer am Helmholtz-Gymnasium in Hilden - die letzten zwei davon als kommissarischer Schulleiter. Nun geht der 63-Jährige in Pension.

 Eine Rikscha für Michael Tries. Seine Frau Hildegard holte ihn ab - schließlich kommt er heim.

Eine Rikscha für Michael Tries. Seine Frau Hildegard holte ihn ab - schließlich kommt er heim.

Foto: Matzerath Ralph

Der, der immer mit dem Fahrrad kam, wurde gestern kurzerhand mit der Rikscha zu seiner Verabschiedung gefahren. Was dann folgte, war an Zuspruch und Lob kaum zu überbieten: Die gesamte Schule hatte sich auf dem Schulhof des Helmholtz-Gymnasiums versammelt, Michael Tries bekam einen Platz auf dem Dach und hatte einen guten Blick auf eine Tanz-Choreographie bei der alle, Schüler und Lehrer, mitmachten, tanzten, die Arme in die Luft warfen, sich drehten und bei der am Ende zum Abschied einige hundert Taschentücher für den scheidenden Schulleiter wedelten. Die Aktion hatte Sportlehrerin Annika Braun organisiert - 13 selbstgedrehte Lehrvideos brachten einer ganzen Schule den selben Tanz bei.

Der Geehrte selbst war "völlig überwältigt" ob der Präsentation, von deren Vorbereitungen er nichts mitbekam. Einige Vorstellungen für sein Leben nach dem Beruf hat er aber auch schon: "Ich freue mich darauf, einmal das Gefühl von Langeweile zu haben", sagte Tries mit sichtlicher Freude. Darüber hinaus freue er sich auf gemeinsame Reisen mit seiner Frau, aufs Lesen und auf Konzerte. "Er zeigte eine hohe Identifikation mit der Schule. Die gute gemeinsame Arbeit zwischen dem Schulträger und der Schule haben wir ihm zu verdanken", sagte Schuldezernent Reinhard Gatzke. Sowohl von Lehrer- als auch von Schülerseite war der Lehrer für Mathematik, Erdkunde und Geschichte sehr beliebt. Das zeigte sich auch im anschließenden Festakt in der Aula, bei dem Schüler, Kollegen und die Stadt Danke sagten.

Als "organisatorisch klar, fachlich sicher, verständnisvoll und unterstützend" beschrieb ihn Oberstufenkoordinator Heinz Geißler. Bürgermeisterin Birgit Alkenings erinnerte sich aus ihrer eigenen Schulzeit am Helmholtz an "einen coolen neuen Lehrer, der immer mit dem Fahrrad kommt". Über seine "ruhige, souveräne und pragmatische Art hinaus" lobte Alkenings zudem Tries' Einsatz im Informatik-Bereich. "Seine Vorstellungen waren wegweisend für die IT-Ausstattung an allen Hildener Schulen." Am Ende ihrer Rede verlieh sie ihm die Fabricius-Medaille in Bronze für seine Verdienste in der Hildener Schullandschaft.

Große Fußstapfen für die ebenfalls anwesende neue Schulleiterin. Bereits vor zwei Monaten ist Barbara Krieger an das Gymnasium berufen worden, zum 1. August soll sie die offizielle Leitung übernehmen. Die 49-jährige Lehrerin für Mathematik und Pädagogik ist seit 15 Jahren im Schuldienst und war zuletzt stellvertretende Leiterin des Leibniz-Gymnasiums in Dormagen. "Wir brauchen jemanden, der mit Herz und Verstand die Schule leitet und sich mit ihr identifiziert - und das wird bei Frau Krieger auch der Fall sein", war sich Gatzke sicher. Krieger selbst freut sich auf ein "tolles, motiviertes Kollegium" und möchte vor allem die Schüler mit ins Boot holen. "Ich merke schon jetzt, die haben Ideen und möchten sich bei der Gestaltung ihrer Schule einbringen."

(höv)
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