Hilden "Trialog" will neue Wohnform auf Kirchengelände ausprobieren

Hilden · Die Gruppe "Trialog" will neue Wohnformen erproben: Alt und Jung, Familien und Singles wollen nicht nebeneinander, sondern miteinander wohnen. Ursprünglich auf einem ehemaligen Schulgelände, doch dieser Plan platzte. Jetzt gibt es aber neue Hoffnung für das Konzept.

 Die Kirche St. Johannes Evangelist ist bereits profanisiert worden und soll abgerissen werden.

Die Kirche St. Johannes Evangelist ist bereits profanisiert worden und soll abgerissen werden.

Foto: Olaf Stasschik

Eigentlich hatte die Stadt Hilden ein Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule reserviert. Trialog hatte Interesse bekundet, zog sich im Februar 2015 aber wieder zurück - wegen hoher Vorlaufkosten des Vergabeverfahrens und einer "unüberschaubaren Zeitachse".

Hintergrund: Das Schulgebäude wurde damals als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Inzwischen sind die Asylsuchenden ausgezogen. Die Stadt will die Notunterkunft als "Reserve" noch nicht aufgeben, für den Fall, dass plötzlich wieder viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, erläutert Bürgermeisterin Birgit Alkenings.

Doch jetzt gibt es für Trialog offenbar eine neue Chance. Die katholische Gemeinde St. Jacobus hat die Kirche St. Johannes Evangelist in der Düsseldorfer Straße Ende 2015 aufgegeben. "Wir haben uns um das Grundstück beworben und schöne Pläne vorgelegt", bestätigt Ilse Klöppel von Trialog: "Die Gemeinde will uns das Areal ein Jahr reservieren. Wir müssen in dieser Zeit Mitstreiter finden und die Finanzierung stemmen." Geplant sind dort rund 25 barrierefreie Wohnungen mit Balkon oder Garten. Bislang gebe es vier feste Interessenten, berichtet Klöppelt: "Weitere vier wollen mitarbeiten."

Die Stadt Hilden hatte der katholischen Gemeinde das Grundstück vor rund 50 Jahren geschenkt. Deshalb wollte die Pfarre die Anliegen der Stadt bei der künftigen Nutzung einbeziehen, hatte Pfarrer Ulrich Hennes vor seinem Wechsel nach Düsseldorf versprochen. Im Hildener Westen gibt es 3M und Akzo Nobel, zwei so genannte Störfallbetriebe. Neue Wohnungen müssen einen Sicherheitsabstand einhalten. Die Produktionsgebäude von 3M gegenüber halten einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Kirchengrundstück an der Düsseldorfer Straße ein. Baurechtlich können entlang der Düsseldorfer Straße nach geltendem Recht Wohnungen errichtet werden. Für eine andere Bebauung des Areals müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dazu würden Rat und Verwaltung sicher nicht Nein sagen. Das Verfahren würde freilich Zeit kosten.

Viele Fragen sind noch offen. Das Kirchengebäude muss abgerissen werden. Wahrscheinlich müssten die neuen Bewohner des Areals diese Kosten übernehmen. Schwierig ist auch die Zufahrt zu dem Grundstück. Es liegt zwar direkt an der Düsseldorfer Straße (Bundesstraße 228). Der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW will aber keine direkte Zufahrt zulassen, weiß Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Aktuell ist das Grundstück nur über eine sehr schmale Zufahrt über den Zeißweg von der Niedenstraße aus erreichbar.

Das Gelände befindet sich tief im Hildener Westen, die Stadtgrenze zu Benrath ist nicht weit. Eine Kita und eine Grundschule liegen gleich nebenan. Eine Bushaltestelle befindet sich vor der Haustür. Einkaufsmöglichkeiten sind im Hildener Westen allerdings rar. Der nächste Lebensmittel-Discounter liegt in gut 1000 Meter Entfernung an der Düsseldorfer Straße Richtung Innenstadt. Das Projekt soll am 5. April öffentlich vorgestellt werden.

(RP)
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