Hilden/Haan Tempo 30 für alle Straßen: Wollen wir das?

Hilden/Haan · Das Land erleichtert die Einrichtung von Tempolimits. Die RP fragt nach: Was verändert sich dadurch in den Städten'?

Hilden/Haan: Tempo 30 für alle Straßen: Wollen wir das?
Foto: Adfc

Kommunen sollen künftig einfacher Tempo-30 auch auf Landes- und Bundesstraßen einrichten können. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek begrüßt ein Gesetz, dass der Bundesverkehrsminister angekündigt hat. Dieser will Tempolimits in "sensiblen Bereichen mit besonders schützenswerten Verkehrsteilnehmern" erleichtern, beispielsweise an Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Altenheimen. Bisher musste nachgewiesen werden, dass es sich um Unfallschwerpunkte handelte. Das soll künftig nicht mehr nötig sein.

Hildens Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann ist in Personalunion auch Leiter der Straßenverkehrsbehörde, die Geschwindigkeitsbegrenzungen anordnen kann. Vor Schulen, Kitas und Altenheimen in Hilden gilt generell bereits Tempo 30. An der Gerresheimer- und an der Beethovenstraße gilt Tempo 30 befristet in der Schulzeit von 7.30 bis 16 Uhr. Mittmann fallen nur vier Schulen ein, wo es kein Tempo 30 gibt. Sie liegen an Landes- und Bundesstraßen. Zwei liegen an der Richrather Straße (L 403), eine an der Walder (L 85) und eine an der Düsseldorfer Straße (B 228). "Dort wurde wegen der Verkehrsbedeutung der Straße Tempo 50 beibehalten, im Gegenzug aber schon in den 1990er Jahren andere Maßnahmen zur Schulwegsicherung beschlossen." Die Eingänge zu den beiden Schulen an der Richrather Straße liegen in Seitenstraßen mit Tempo 30. Auf der Richrather Straße wurden in Schulnähe Fußgängerampeln installiert. Ähnlich an der Walder Straße und an der Düsseldorfer Straße. Die CDU-Fraktion hatte kürzlich beantragt zu prüfen, ob die Geschwindigkeitsregelung vor den Hildener Schulen vereinheitlich werden kann. Ein Beschluss wurde vertagt. "Wir müssen abwarten, bis uns das neue Gesetz vorliegt", meint Mittmann.

Bis auf die Hochdahler- und die Böttingerstraße gilt auf allen Gemeindestraßen (mit Ausnahme der Gewerbegebiete) in Haan bereits Tempo 30, berichtet Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering, dem auch die Straßenverkehrsbehörde untersteht. An der B 228 (Düsseldorfer und Bahnhofstraße) liegen zwei Seniorenheime, vor denen Tempo 50 gilt. Un- oder Vorfälle habe es dort nicht gegeben, betont Mering. Deshalb sehe er zurzeit keinen Grund, dort etwas zu ändern: "Natürlich ist man mit Tempo 30 sicherer unterwegs. Alle wollen aber auch, dass der Verkehr auf Hauptverkehrsstraßen zügig fließt."

Das Thema Tempo 30 hat noch einen zweiten Aspekt: Lärmminderung. Im Rahmen des Lärmaktionsplanes Stufe 2 schlägt die Hildener Verwaltung vor, bei sogenannten "Hotspots" das Tempo auf der L 404 (Klotz-/Richrather Straße) zwischen Gressard-Platz und Baustraße sowie auf der L 403 (Kirchhofstraße) zwischen Gabelung und Am Feuerwehrhaus von 50 auf 30 km/h zu reduzieren - von 22 bis 6 Uhr. Nachts sind mehr Menschen von Straßenlärm betroffen als tagsüber, erläutert Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger. "Wir haben uns nicht auf das Wünschbare, sondern auf das tatsächlich Machbare konzentriert. Nachts würden der Landesbetrieb Straßen NRW und die Rheinbahn Tempo 30 mittragen, aber nicht tagsüber."

Das könnte auch für Haan ein Hinweis sein. Denn für die besonders lärmgeplagten Straßen B 228 und L 357 der Gartenstadt schlagen die Gutachter genau dies vor: Reduzierung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h.

"Das ist ein Wunsch", so Dezernent Engin Alparslan. "Ob der Landesbetrieb das umsetzt, ist eine andere Frage." Ein Tempolimit zumindest von 22 bis 6 Uhr ist anscheinend durchaus machbar.

(RP)
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