Errol Johnson Seit 40 Jahren spielt er, was er will

Hilden · Ich mache, was ich will", schreit Errol O. Johnson den Passanten in der Hildener Innenstadt entgegen. Der Straßenkünstler ist gut gelaunt, lacht laut und bedankt sich jedes mal freundlich, wenn jemand ein bisschen Kleingeld in seinen Hut wirft. Johnson ist in der Karibik geboren. Als Soldat der britischen Armee kommt er nach Deutschland. Stationiert in Willich, lernt er die Musik zu lieben.

 Straßenmusiker Errol Johnson (Mitte) hat in Hilden viele Fans.

Straßenmusiker Errol Johnson (Mitte) hat in Hilden viele Fans.

Foto: Ralph Matzerath

Ich mache, was ich will", schreit Errol O. Johnson den Passanten in der Hildener Innenstadt entgegen. Der Straßenkünstler ist gut gelaunt, lacht laut und bedankt sich jedes mal freundlich, wenn jemand ein bisschen Kleingeld in seinen Hut wirft. Johnson ist in der Karibik geboren. Als Soldat der britischen Armee kommt er nach Deutschland. Stationiert in Willich, lernt er die Musik zu lieben.

"Der absolute Hammer! Ich besuche viele Konzerte und spiele selbst Gitarre, aber das?! - Ich hab noch nie so etwas gesehen", sagt Peter Schmidtlein (43) begeistert von der Soulnummer. Johnson bedankt sich für das Kompliment. Wo er das gelernt habe und ob er auch Blues spielen könne, fragt ihn Schmidtlein. "Blues? Ich komm aus Jamaika. Das ist Reggae, Mann", erklärt der Straßenmusiker, während er einen Arm um den Zuhörer legt. Der musikverliebte Passant war eigentlich auf den Weg zum Supermarkt und blieb hier hängen. Schmidtlein wirft kein Geld in Johnsons Hut, er kauft die letztes Jahr erschienene CD "Number Ten".

Zehn Alben hat Errol O. Johnson bisher herausgebracht, in Eigenregie - ohne großes Plattenlabel. Er hat selbst als Musikproduzent gearbeitet, einen CD-Laden betrieben, war DJ. Aber auch als Wachmann hat der Gitarrist sein Geld verdient, wenn es schwierig wurde mit der Musik. Heute lacht er nur noch darüber. Er verabschiedet sich von Schmidtlein mit einem Handschlag und spielt weiter seine Gitarre, bewegt mit einem Fuß das Schlagzeug, singt. "Ich mache, was ich will, ich bin unabhängig", sagt er immer wieder. So als müsste er auch alle anderen dazu bringen, sich zu ihm zu setzen und mit zu singen. Der nächste Zuhörer bleibt stehen: So eine Stimme höre man nicht oft, sagt ein weißhaariger Mann mit italienischem Akzent. Er bleibt etwas entfernt stehen, weitere Passanten gehen vorbei, heben mal den Kopf, gehen weiter.

Nach ein paar Metern kommt eine ältere Dame noch einmal zurück und legt einen kleinen Schein in den Behälter. "Danke, einen schönen Tag noch!"

Johnson lebt für die Musik. Er komme wieder, sagt er. Wann, weiß er nicht genau, aber er werde Freunden mitbringen. Die Passanten freuen sich.

rads

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort