Hilden Stadt will Werbe-Wettlauf eindämmen

Hilden · Am Donnerstag wird ein neues Gestaltungskonzept für die Hildener Innenstadt vorgestellt.

 Vor lauter Schildern und Werbeaufstellern ist streckenweise auf der Mittelstraße kaum noch ein Durchkommen für Passanten. Das soll sich jetzt ändern.

Vor lauter Schildern und Werbeaufstellern ist streckenweise auf der Mittelstraße kaum noch ein Durchkommen für Passanten. Das soll sich jetzt ändern.

Foto: Olaf Staschik

Zwischen altem Markt und Bismarckpassage müssen Passanten auf der Mittelstraße häufig einen "Slalomlauf" zwischen Warenauslagen, Stehtischen, Werbe-Fahnen und "Kunden-Stoppern" (Werbeaufsteller) absolvieren. Das sieht nicht nur nicht gut aus, sondern nervt auch viele wie Einkäufer Wolfgang Geiger aus Haan : "Das wird ja immer mehr. Man kommt kaum noch durch." "Mich stört das nicht wirklich", meint dagegen Dagmar Richter aus Unterfeldhaus, die gerne in Hilden einkauft: "Das sieht doch nach Leben aus."

"Für spezielle Werbeaktionen sind die Aufsteller schon wichtig", erläutert Dr. Jürgen Schulz, der die Adler-Apotheker betreibt: "Für das Stadtbild sieht das zugegeben nicht so schön aus." Schulz setzt auf eine schöne Schaufenster-Dekoration: "Gleiche Bedingungen für alle bei der Außenwerbung: Damit kann ich leben." Das strebt die Stadt mit einem neuen Gestaltungskonzept im Rahmen des neuen Innenstadtkonzepts an. Ulf Hamann, Architekt und Stadtplaner aus Köln, wird seine Idee erstmals am Donnerstag im Bürgerhaus öffentlich vorstellen.

"In Hilden gibt es einen Werbewettlauf der Einzelhändler bei der Außenwerbung", hat Hamann festgestellt: "Sie versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen und geht auf Kosten des Erscheinungsbildes der Stadt." Die bereits seit 2003 für die Mittelstraße geltende Gestaltungssatzung soll deshalb auf die Nachbarstraßen ausgeweitet werden.

"Die Händler überbieten sich gegenseitig, um die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zu ziehen", beobachtet auch Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: "Wir wollen die Werbung nicht ganz verbieten, sondern das Wettrüsten unterbinden und für alle Einzelhändler die gleichen Möglichkeiten schaffen."

Bei der Außengastronomie sei in der Innenstadt schon viel Positives geschehen, hat Hamann festgestellt. Sonnenschirme auf öffentlichen Plätzen sollten am besten uni und nicht beschriftet sein, schlägt er vor. Auf dem alten Markt sollten die Schirme maximal vier mal vier Meter groß sein. Das ist heute schon so. Für die schmale Mittelstraße zwischen altem Markt und Sparkasse schlägt er eine Begrenzung auf 2,5 mal 2,5 Meter vor. Für unterschiedliche Bereiche in der Innenstadt müssten unterschiedliche Regelungen gefunden werden.

Hilden habe aus allen Epochen seiner Geschichte "viele schöne Architekturbeispiele" erhalten, hat der Fachmann festgestellt: "Das ist etwas Besonderes und macht Hilden zu einem Publikumsmagneten. Auch deshalb kaufen die Leute in Hilden so gerne ein."

Bei der Präsentation am Donnerstag haben Einwohner, Händler und Gastronomen noch einmal Gelegenheit, ihre Anregungen und Ideen vorzubringen. "Vorbeikommen und mitreden lohnt sich", verspricht Peter Stuhlträger. Das Protokoll der Bürgerinformation wird an die Mitglieder des Stadtrates weitergeleitet. Sie müssen das neue Gestaltungskonzept beschließen. Dabei wird die Reaktion der Bürgern, Einzelhändler und Gastronomen sicher berücksichtigt werden.

(RP)
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