Hilden Stadt legt Jueck-Baustelle wegen Baum still

Hilden · Gestern Morgen musste erst einmal der Bauschutt rund um die geschützte Kastanie abtransportiert werden

Dieter Donner ist sauer. Bei seinem Spaziergang am Sonntag kam er an der Baustelle zum neuen "Kastanienhof" vorbei und sah, wie eben jene Kastanie, die dem neuen Gebäude seinen Namen geben soll, unter den Abbrucharbeiten zu leiden hat. Bauschutt lag in großen Haufen direkt am Baum, ungeachtet des Zauns, der die Kastanie eigentlich schützen soll. Der Naturschützer, der beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Hilden aktiv ist, fotografierte den Zustand und schaltete die Bausaufsicht ein.

Der Baum liegt vielen Hildenern am Herzen - und er ist eigens geschützt: "Bauzaun: Die Rosskastanie muss während der gesamten Bauzeit mindestens ab Traufkante der Krone bis zu Stamm gegen Überfahren und Lagerung von Baumaterial im Wurzelbereich und gegen Verletzungen geschützt werden", heißt es dazu in der Begründung zum Bebauungsplan. "Das wird hier sträflich vernachlässigt", sagt Dieter Donner. Darüber hinaus ist auch die Krone des alten Baums nicht wie eigentlich angeordnet zur Bauzeit gesichert worden: Das ist notwendig, weil der Baum mehr oder weniger frei und nicht mehr geschützt steht, wenn die Mauern um ihn herum fehlen.

"Die Kritik von Herrn Donner war berechtigt", sagt Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt auf RP-Anfrage. "Das war ein Thema für die Bausaufsicht." Tatsächlich sei am Freitag noch alles in Ordnung gewesen rund um die Kastanie, am Sonntag aber nicht mehr. "Bauschutt lag, wo er nicht hingehört, wir mussten daher die Baustelle stilllegen, bis der Schutt entfernt wurde." Das sei gestern Mittag der Fall gewesen. Abgeschlossen sei die Sache damit allerdings nicht. "Die Krone muss bis Dienstagmittag mit speziellen Bändern gesichert sein, dazu ist der Unternehmer verpflichtet." Auch diese Auflage werde heute überprüft, bei Missachtung "müssen wir den Abbruch erneut zeitweise stoppen". Letztlich verantwortlich ist der Bauherr, die Firma Tecklenburg, die ihre Bauleitung mit den Schutzmaßnahmen für die Kastanie beauftragt hat. "Wir haben den Abbruchunternehmer Laarakkers daran erinnert, dass auf den Baum aufgepasst werden muss", erklärt Nikolas Bosnic von Tecklenburg. "Es darf weder Bauschutt noch dürfen alte Gerüst-Teile hinter den Zaun auf das Grundstück gelegt werden." Für heute Morgen sei die Firma Kettwiger Baumdienst mit der Sicherung der Krone beauftragt; es werde ein Dreiecksband gespannt, um die Kastanie vor Nordwinden zu schützen. Bosnic: "Uns ist sehr daran gelegen, dass dem Baum nichts geschieht - immerhin spielt er für das neue Gebiet eine namensgebende Rolle."

Schon im Herbst letzten Jahres hatte der BUND Hilden sich besorgt über den Zustand der Kastanie gezeigt. Damals war der Baum beschnitten worden. Nicht fachmännisch, wie der BUND monierte, der zudem die ganze Maßnahme in Frage stellte. Die Stadt hatte sich damals auf ein Baum-Gutachten berufen, das eigens in Auftrag gegeben worden war. Nach dessen Vorgaben sei die Beschneidung erfolgt, hieß es damals von der Verwaltung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort