Hilden Schweitzer-Areal: Erste Gruppe gibt auf

Hilden · Die Stadt will auf auf Grundstück der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule bis zu 125 Wohnungen bauen. Bezahlbarer Wohnraum für Hildener soll dort auf städtischem Grund entstehen, von der Stadt selbst vermarktet. Es ist das ambitionierteste Bauprojekt von Rat und Verwaltung. Und es läuft nicht so wie geplant.

 Die Gruppe Trialog: (v.l.) Manfred Gertz, Kirstin-Jenny Meuter, Ilse Klöppelt, Ingrid Gertz-Rotemund, Horst Hücking. Rechts Helmuth Kraudelat von der WohnBund-Beratung NRW.

Die Gruppe Trialog: (v.l.) Manfred Gertz, Kirstin-Jenny Meuter, Ilse Klöppelt, Ingrid Gertz-Rotemund, Horst Hücking. Rechts Helmuth Kraudelat von der WohnBund-Beratung NRW.

Foto: ola

Am Mittwochabend werden sich die Stadtverordneten erneut damit beschäftigen - wieder einmal. Für sieben Reihenhaus-Grundstücke an der Lindenstraße gingen nur fünf Bewerbungen ein. Was tun? Darüber wollen die beiden großen Fraktionen SPD und CDU nur hinter verschlossenen Türen diskutieren. Die Verwaltung hat vorgeschlagen, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH) als Bauträger einzuschalten. Das würde für die Erwerber dann teurer (sie müssten zweimal Grunderwerbssteuer zahlen), sie müssten sich aber nicht zu einer ungeliebten Bauherrengemeinschaft zusammenschließen. Die Bürgeraktion stellt das ganze Vermarktungskonzept in Frage - und will in öffentlicher Sitzung diskutieren. Ob es dafür eine Mehrheit gibt, ist fraglich.

Neuen Stoff für Diskussionen wird sicher auch die Absage der Hildener Gruppe "Trialog" führen. Sie wollte auf dem Areal ein Haus mit 20 bis 25 barrierefreien Wohnungen mit Garten, Gäste-Appartement und Gemeinschaftsräumen bauen. Das will die geplante Bewohner-Genossenschaft (rund sieben feste Mitglieder) nach wie vor, erläutert Mitglied Ilse Klöppelt - aber nicht mehr auf dem Schweitzer-Areal.

Um das für innovative Wohnformen bis 2020 reservierte Grundstück bewerben sich eine ganze Reihe von Interessenten. Das Bewerbungsverfahren ist auch für Investoren und gewerbliche Anbieter offen, erläutert Klöppelt die Gründe für den Ausstieg: "Wir können hohen Vorlaufkosten des Vergabe-Verfahrens nicht tragen. Die Finanzierung ist nicht das Problem. Wir suchen jetzt ein anderes Grundstück, auch auf dem freien Markt. Sonst müssen wir Hilden verlassen." Der Rat verlangt für das 2000 Quadratmeter große Grundstück 663.500 Euro. Es soll in einem öffentlichen Bieterverfahren vergeben werden.

"Die Entscheidung trifft der Rat, nicht die Verwaltung", erläutert Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: "Den Zuschlag bekommt nicht das Höchstgebot, sondern das beste Konzept." Das Haupthindernis ist jedoch ein anderes: Auf Druck der Bezirksregierung musste die Stadt Hilden quasi über Nacht im alten Schulgebäude eine Notunterkunft für Flüchtlinge einrichten, die inzwischen auf bis zu 350 Plätze aufgestockt wurde. Niemand kann sagen, wie lange sie gebraucht wird. Fest steht nur: Die Notunterkunft blockiert die geplante Bebauung des gesamten Areals - mit Ausnahme der sieben Grundstücke an der Lindenstraße.

Zum Ausstieg von "Trialog" wollte Baudezernentin Rita Hoff am Dienstag nichts sagen: "Wir müssen uns erst verwaltungsintern abstimmen und mit der Politik besprechen."

(RP)
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