Hilden Schüler übernimmt Werksleitung

Hilden · Nicolas Ullrich hat sich in einem Wettbewerb durchgesetzt und durfte den Chef bei AkzoNobel für einen Tag ablösen.

 Nicolas Ullrich (l.) und Werkleiter Volker Puchta an der neuen Abfüllmaschine.

Nicolas Ullrich (l.) und Werkleiter Volker Puchta an der neuen Abfüllmaschine.

Foto: O. Staschik

Standortleiter eines großen Chemiekonzerns - das bedeutet eine große Verantwortung, aber auch Ehre. Die wurde Schüler Nicolas Ullrich am Mittwoch zuteil. Den gesamten Tag lang hatte er das Sagen im Hildener Werk von Akzo Nobel - und er traf sämtliche Entscheidungen.

Der Tag begann für ihn um 8 Uhr mit einer gründlichen Sicherheitseinweisung für alle Mitarbeiter und einem Gespräch mit dem restlichen Führungsteam. Anschließend ging es in die Produktionsstätten des Werks. Zwischen Lackgeruch und riesigen Fässern hat er sich mit Mitarbeitern über den aktuellen Fortschritt bei Verbesserungsprogrammen besprochen. Sein Verbesserungsvorschlag, einen Aufbewahrungsort für ein Werkzeug zu erstellen, wurde sofort umgesetzt. Nach dem Mittagessen in der Kantine leitete er sogar eine Telefonkonferenz unter Werkleitern anderer europäischer Standorte von Akzo Nobel, in dem die monatlichen Ausgaben für August besprochen wurden.

Akzo Nobel an der Düsseldorfer Straße ist einer der größten Arbeitgeber in Hilden und im stetigen Wachstum (siehe Info). Zurzeit sind etwa 330 Mitarbeiter angestellt, jedoch soll die Zahl bis 2018 auf 450 erhöht werden. Hinzu kommen zahlreiche neue Investitionen vor allem in neue Anlagen und Sicherheit. So soll beispielsweise der Brandschutz ebenfalls bis 2018 erneuert werden.

Entscheidungen wie diese werden in Besprechungen diskutiert, wie sie Nicolas auch führen durfte. Als Werkleiter trägt er hierbei die volle Verantwortung für jedes Projekt. Unter den anwesenden Experten für die Produktion, die Technik und die Sicherheit ist er derjenige, der bei Problemen bei einem Vorhaben als Schuldiger ausgemacht wird. Eine Herausforderung, bei der ihn der eigentliche Werkleiter, Volker Puchta, unterstützt hat. Der Routinier ist bereits seit 2013 Chef und weiß genau, was man in dieser Position beachten muss. "Mein Tag ist zur Hälfte mit täglichen oder wöchentlichen Terminen strukturiert. Die andere Hälfte des Tages", so erkärt er, "verbringe ich damit, mit Leuten zu sprechen, meine Mitarbeiter zu motivieren und Probleme zu lösen." Es gehört also jede Menge Spontanität und Engagement dazu, will man ein Werk wie dieses führen.

Nicolas Ullrich hat sich für diese Aufgabe in einem harten Bewerbungsverfahren des Chemiekonzernverbands "ChemCologne" qualifiziert. Der 17-Jährige besucht zurzeit noch das Gymnasium Koblenzer Straße in Düsseldorf. ""Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel im Werk unterwegs ist und an so zahlreichen Besprechungen teilnimmt", sagte er über seinen Tag, der auch eine persönliche Bereicherung für ihn war. Dennsein Berufswunsch ist es, eines Tages Biochemiker zu werden. Nun verfolgt er das Ziel, irgendwann auch langfristig als Werkleiter in einem Konzern zu arbeiten. Volker Puchta war sichtlich begeistert von Nicolas' Plänen. Zurzeit fehle es in der Chemieindustrie an Nachwuchs, weshalb er sich über jeden chemiebegeisterten jungen Menschen bei Akzo Nobel freue.

Im Anschluss an den Tag bot er Nicolas Ullrich noch einen Praktikumsplatz an.

(RP)
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