Hilden Schüler entdecken Hildener Geschichte

Hilden · Bei einer Ferienaktion haben Wilhelm-Busch- Grundschüler ihre Stadt erkundet. Hobby-Historiker Thomas Bernhardt hat ihnen spielerisch einiges über die Geschichte der Stadt Hilden beigebracht.

 Geschichtsforscher Thomas Bernhardt zeigt Kindern der Hildener Wilhelm-Busch-Grundschule, wie es in ihrer Heimatstadt früher einmal aussah.

Geschichtsforscher Thomas Bernhardt zeigt Kindern der Hildener Wilhelm-Busch-Grundschule, wie es in ihrer Heimatstadt früher einmal aussah.

Foto: Ralph Matzerath

Am diesem Nachmittag geht es entspannt zu in der "Fuchsklasse" der Wilhelm-Busch Schule. Sechs- bis Zehnjährige legen entweder noch letzte Hand an ihre selbstgebastelten und gemalten Memory- Karten oder widmen sich bereits dem Kuchen und den Cupcakes, die es zum Abschluss des Projekts gibt. Die Motive auf den Memory-Karten stammen aus der Hildener Geschichte: etwa das Stadtwappen oder das Blatt einer Linde (von Lindenstraße).

Die Geschichtslektionen von Thomas Bernhardt waren Teil der Projektwoche unter dem Motto "Rund um Hilden". Der Grafiker, Publizist und VHS-Dozent ist mit den Kindern erst einmal spazieren gegangen: "Ich habe ihnen die Bedeutung der Straßennamen rund um die Schule erklärt. Etwa, dass ,Zur Verlach' auf Sumpfgebiet hinweist und Erikaweg darauf, dass hier früher Heidekraut wuchs." Auf alten Karten hat er den Kindern gezeigt, dass dort, wo jetzt die Schule steht, früher keine Wohnbebauung war. Auch haben sie erfahren, dass die Stecke Richrather Straße, Schulstraße und Gerresheimer Weg Teil des Mauspfads, eines uralten europäischen Handelswegs sind, der "vom Mittelmeer bis an die Nordsee führt. Er wurde schon von Kelten und Römern genutzt." Selbst die wichtigsten alten Sagen rund um Hilden sollten die Grundschüler jetzt kennen. Die Geschichte der Ziege vom Hoxbach, die von den Hexen auf dem Jaberg oder die vom Holterhöfchen.

Nikita (8), eigentlich eher ein stilles Kind, hat zu Hause ganz viel erzählt vom Geschichtsprojekt, berichtet seine Mutter. Nick (7) habe von den Besuchen bei Polizei und Feuerwehr geschwärmt. Seine Mutter Jessica Hartmann dagegen freut sich, dass er auch etwas über die Bedeutung der Straßennamen und die Hildener Sagen und die über 1000-jährige Geschichte gelernt hat: "Ich finde das gut, weil wir zugezogen sind und nichts über Hildens Geschichte wissen." Ein Elternpaar kauft dem Geschichtsforscher gleich sein Buch zur Hildener Geschichte ab. Der freut sich: "Dann brauche ich es nicht wieder nach Hause zu tragen."

Vanessa (8) hat sichtlich Freude an der Gestaltung der Memory-Karten und sagt das auch. Luca (10) findet Memory eher langweilig, kann aber sofort erklären, warum der Erikaweg Erikaweg heißt. Das war die Idee dahinter, so Bernhardt gegenüber den Eltern: "Ich bin mir sicher, dass Ihre Kinder Ihnen, wenn Sie demnächst zusammen Memory spielen, einiges über die Hildener Geschichte erzählen können, etwa, was Sie auf dem Stadtwappen sehen können und wofür es steht."

Hätte Bernhardt etwas mehr Zeit gehabt, hätte er mit den Schülern rund ums Schulgelände zum Beispiel nach Scherben aus dem 15. Jahrhundert gesucht. Mit anderen Kindern habe er das bereits erfolgreich gemacht. Oder er hätte ihnen von Wilhelm Fabry erzählt und von den Königen Kunibert und Dagobert - nicht der reiche Erpel "Dagobert Duck" aus Walt Disneys Entenhausen, sondern ein Wanderkönig, zu dessen Reich Hilden früher einmal gehörte.

(RP)
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