Hilden Schüler bauen Brücken aus Spaghetti

Hilden · Zehn Teams des Technik-Gymnasiums konstruierten Tragekonstruktionen aus herkömmlichen Nudeln.

 Das Sieger-Team "Streborino" mit Felix Rieck (l.) und Daniel Neeff (r.) beim Belastungstest. Ihre Bogenbrücke wiegt 330 Gramm und trägt eine Last von 6000 Gramm.

Das Sieger-Team "Streborino" mit Felix Rieck (l.) und Daniel Neeff (r.) beim Belastungstest. Ihre Bogenbrücke wiegt 330 Gramm und trägt eine Last von 6000 Gramm.

Foto: Christoph Schmidt

"Man nehme 500 Gramm Spaghetti": Mit diesem Rezept lässt sich nicht nur eine leckere Pasta zubereiten, sondern auch Brücken konstruieren. Die Obuda-Universität in Budapest veranstaltet seit zwölf Jahren die Weltmeisterschaft im Spaghetti-Brückenbau. Mittlerweile nehmen mehr als 250 Studenten aus 15 Ländern mit 150 Brücken teil. Die Sieger-Brücke trägt aktuell knapp 580 Kilogramm - das ist Weltrekord!

Das spornt auch die Schüler des ingenieurwissenschaftlichen Technikgymnasiums am Berufskolleg Hilden an. "Sie hatten nur einen Tag Zeit für die Planung und den Bau", erläutert Bildungsgangleiterin Ingenieurin Anne Will: "Die Schüler sollten das anwenden und vertiefen, was sie im Leistungskurs gelernt hatten." Die Spaghetti-Brücken müssen einen Meter überbrücken, dürfen maximal 60 Zentimeter hoch und maximal ein Kilogramm schwer sein, ergänzt ihre Kollegin Bau-Ingenieurin Lina Wenzel: "Sie bestehen aus herkömmlichen Nudeln. Der Kleber darf nur punktuell aufgetragen werden."

Zehn Teams sind am Start - und gehen die Aufgabe sehr unterschiedlich an. "Mist", ruft Luca Seiler. Bei einer Last von 1400 Gramm bricht die Brücke (265 Gramm Eigengewicht) seines Teams entzwei. "Wir haben große Dreiecke wie im Fachwerk gebaut", erklärt der 17-Jährige: "Biegekräfte sollten damit in Zugkräfte umgewandelt werden. Das war unser Plan, hat aber leider nicht ganz funktioniert."

 Das Team "Golden-Spaghetti-Bridge mit Timo Boltersdorf (l.) und Daniel Spinella (r.) kam auf Platz 2. Ihre Konstruktion hielt 3000 Gramm Gewicht aus.

Das Team "Golden-Spaghetti-Bridge mit Timo Boltersdorf (l.) und Daniel Spinella (r.) kam auf Platz 2. Ihre Konstruktion hielt 3000 Gramm Gewicht aus.

Foto: Christoph Schmidt

Die Gruppe von Oliver Krickel nennt sich "Pastafri". Sie haben ihre Brücke (430 Gramm) aus Makkaroni mit durchgefädelten Spaghetti konstruiert. Bei 1100 Gramm Belastung ist Schluss. "Wir müssen mehr auf die Konstruktion achten", analysiert der 17-Jährige selbstkritisch: "Der Kleber hat nicht das gemacht, was er sollte. Deshalb mussten wir improvisieren. Aber die Aufgabe hat echt Spaß gemacht."

Das "Noodlebridge"-Team schafft es auf Platz 3. 690 Gramm wog ihre Dreiecks-Konstruktion - und trug eine Last von 1750 Gramm. "Platz 3 ist voll okay", fasst Marvin Greil (17) für seine Gruppe zusammen: "Solche Projekte sind recht interessant. Wir hätten aber mehr Zeit gebraucht."

Den zweiten Platz erringt die "Golden-Spaghetti-Bridge". Timo Boltersdorf, Daniel Spinella und Adrian Bihlmaier haben sie konstruiert. Die Drei haben sich von Eisenbahnbrücken inspirieren lassen. "Hat auch gut geklappt", ist Boltersdorf zufrieden. 326 Gramm wiegt ihre Brücke - und trägt immerhin 3000 Gramm Gewicht.

Sieger im Spaghetti-Brückenbau-Wettbewerb des Berufskollegs Hilden wird das Team "Streborino". Die Bogen-Brücke von Felix Rieck, Daniel Neeff, Felix Stöcker und Johannes Höpfner wiegt selbst nur 330 Gramm - und trägt stolze 6000 Gramm. "Wir haben uns überlegt, wie sehen echte Brücken aus", erzählt Felix Rieck: "Und mehr probiert und weniger gerechnet."

"Das haben sie alle großartig gemacht", lobt Bildungsgangleiterin Anne Will zum guten Schluss die Teilnehmer: "Ein Teil von ihnen hat sich Gedanken gemacht, wie die Kräfte wirken. Nur ein Teil hat das ignoriert." Alle lachen. "Für viele Schüler hatte das Brücken-Projekt einen Aha-Effekt", hat Lehrerin Lina Wenzel beobachtet: "Nudeln reagieren auf Belastung nicht gut, auf Zug schon." Das Schlusswort hat Dennis Starcke (18): "Wir haben uns voll reingehängt und unser Bestes gegeben."

(cis)
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