Hilden Schmökern unter Palmen

Düsseldorf · Die Stadtbücherei Hilden hat ihren Medienbestand erweitert und einen "Lesegarten" mit Rattanmöbeln und Strandkorb eröffnet. Noch in diesem Jahr steht die Umgestaltung des Foyers an.

Dieses Lob muss dem Beigeordneten Reinhard Gatzke und Büchereileiterin Claudia Lemke runtergegangen sein wie Öl: "Hilden ist eine der innovativsten Bibliotheken in unserem Bereich", sagte Petra Büning vom Dezernat Öffentliche Bibliotheken bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestern vor der Presse. Deshalb sei die Itterstadt auch oft dabei, wenn die Behörde Zuschüsse für kreative (Pilot-)Projekte zu vergeben habe. 2009 flossen 15 000 Euro in das Projekt mit dem sperrigen Namen "Lesen als Basisfunktion der kulturellen Teilhabe". Genausoviel Geld investierte die Stadt selbst.

Workshops und Lesungen

16 000 Euro davon wurden für die Anschaffung neuer Medien verwendet, der Rest in Workshops zur Leseförderung, Autorenlesungen für Kinder und Jugendliche und Veranstaltungen mit Multiplikatoren, die unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund das Lesen und den Besuch der Bücherei schmackhaft machen sollte. Bisher sind nämlich lediglich drei Prozent der Büchereikunden Menschen aus anderen Kulturkreisen, erläuterte Lemke: "Die stärksten Gruppen sind die Türken, die Marokkaner und die Italiener."

Für Büning ist die niedrige Quote keine Überraschung: "Das hängt auch damit zusammen, welchen Stellenwert Bibliotheken in den Heimatländern haben. Zudem stammen viele Menschen mit Migrationshintergrund aus bildungsfernen Schichten." Um diese potenziellen Kunden kümmert sich nun eine Bibliothekarin besonders intensiv.

Bücher für Jungen

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts war die Betreuung von Jungen. So gab es im vergangenen Jahr Lesungen nur fürs junge männliche Geschlecht und auch der Medienbestand in diesem Segment wurde aufgestockt. Zum Abschluss des Projektes stellten Gatzke und Lemke gestern den "Lesegarten" im zweiten Stock der Bücherei vor. Auch wenn die "Wohlfühloase" mit Palmen, gemütlicher Sitzecke und Strandkorb dazu einlädt: Das Finale ist für die Büchereileiterin kein Anlass, sich auszuruhen. Im Gegenteil: Das nächste Projekt ist schon angestoßen. In diesem Jahr soll der Eingangsbereich der Bibliothek umgestaltet werden. "Wir sammeln noch die Wünsche und haben erste Gespräche mit Inneneinrichtern geführt", berichtet Lemke. Was schon sicher ist: Statt der Roman-Taschenbücher werden künftig im Erdgeschoss Ratgeberliteratur und Bücher für Senioren präsentiert. Der Selbstbucherbereich wird konzentriert, die große Theke durch eine kleinere, höhenverstellbare ersetzt. Ein bewirtschaftetes Lesecafé werde es nicht geben, sagte Lemke. Stattdessen aber soll das Sortiment des Getränkeautomats erweitert werden. Auch für die Umgestaltung wird es Geld von der Bezirksregierung geben, wie Büning ankündigte: "Das Projekt ist für 2010 in die Förderliste aufgenommen worden. Ich hoffe, dass der Zuwendungsbescheid im April erteilt wird."

(RP)
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