Hilden Rot-Kreuz-Leitung bekommt gute Noten

Hilden · Sven Rörig ist neuer Leiter Rettungsdienst des DRK Hilden und Zugführer der 33-köpfigen Einsatzeinheit.

 Sven Rörig in der Wagenhalle des Deutschen Roten Kreuz, Ortsverband Hilden. Der Standort befindet sich im Gewerbepark an der Hofstraße.

Sven Rörig in der Wagenhalle des Deutschen Roten Kreuz, Ortsverband Hilden. Der Standort befindet sich im Gewerbepark an der Hofstraße.

Foto: Olaf Staschik

Bei Sven Rörig ist das Engagement für das Rote Kreuz in Hilden Familiensache. Ehefrau Stephanie, von Beruf Arzthelferin, ist ebenfalls beim DRK aktiv. Und der sechsjährige Sohn Leon ist bereits Mitglied im Jugendrotkreuz. Hauptberuflich ist Sven Rörig Dachdecker. Doch am Feierabend einfach nur die Füße hochzulegen, das gefällt ihm nicht: "Viele Leute sitzen am Computer und zocken rum", sagt er. Da mache er lieber etwas Sinnvolles.

Sven Rörig ist neuer Leiter Rettungsdienst des DRK Hilden. Der 36-Jährige begann seine Laufbahn 1990 als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. 2001 wechselte der gebürtige Haaner zum Roten Kreuz. Ständige Weiterbildungen im Sanitätsdienst, zum Rettungshelfer und Rettungsassistenten, sowie seit Ende 2013 absolvierte Führungslehrgänge sind die Basis dafür. Allein in diesem Jahr hat er bereits 300 ehrenamtliche Stunden geleistet.

"Der schwerste Einsatz für uns war der Großbrand an der Herderstraße", erinnert er sich. Dass bei jenem Einsatz Feuerwehrmänner verletzt wurden, habe ihn und seine Kollegen besonders belastet. Denn zur Feuerwehr pflege das Rote Kreuz ein enges Verhältnis, "und wir kannten die Kollegen persönlich", erzählt Rörig. Dennoch hat er nie ans Aufgeben gedacht. In Kursen lernen er und seine Kollegen, auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn er ins Auto steigt und zu einem Einsatz fährt, dann ist er hoch konzentriert. Über die so genannte "Alarmdepesche" werden höchstens Stichworte zur Lage genannt. Was ihn am Unglücksort tatsächlich erwartet, weiß er vorher nicht. Doch "wir sind dazu ausgebildet, möglichst schnell möglichst vielen Menschen zu helfen", erzählt Rörig. Das hilft ihm, auch schwere Einsätze zu bestehen.

Die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz schätzt auch die Hildener Feuerwehr. "Sven Rörig hat eine Kümmerer-Natur", sagt Feuerwehrchef Hans-Peter Kremer. "Man kann ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, und man erhält zuverlässig eine Antwort. Wir arbeiten gerne mit ihm und seinem Team zusammen", sagt Kremer.

Unterstützt wird Rörig von Björn Ruthemeyer. Er ist ebenfalls Zugführer und darüber hinaus Bereitschaftsleiter des Roten Kreuzes in Langenfeld. Weil auch dort seine Kräfte gebunden sind, "arbeite ich Sven Rörig unterstützend zu", erklärt der 33-Jährige. Die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen beschreibt er als "sehr harmonisch", sagt Ruthemeyer. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Atmosphäre ganz allgemein im Team sehr angenehm ist: "Das ist eine Gemeinschaft, wie eine Familie."

Das ist wichtig, denn in Extremsituationen müssen sich die Kollegen aufeinander verlassen können. Auch Sven Rörig hat bereits erlebt, dass Menschen gegenüber Rettungskräften aggressiv werden. Als sich ihm für einen Einsatz eine Wohnungstüre öffnete, "habe ich auf einmal in die Mündung einer Pistole geschaut", erzählt er. Schnell schlug er die Türe zu. Sind Betrunkene zu versorgen, ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn ihre Stimmung kann rasant kippen. Geht es in problematische Viertel, trägt er mittlerweile eine Stichschutzweste.

Trotzdem steigen er und seine Kollegen immer wieder in den Rettungswagen: "Wir wollen was Gutes tun", bringt Ruthemeyer es auf den Punkt. Das und nur das zählt.

(arue)
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