Hilden Rockabilly in Petticoat und Daunenjacke

Hilden · Das Frühlingsfest des Bürgervereins Hilden-Süd wurde nur durch Aprilwetter-Kapriolen getrübt.

 Da flogen die Petticoats, als die "Boogie friends NRW" im Festzelt des Bürgervereins Hilden-Süd so richtig loslegten.

Da flogen die Petticoats, als die "Boogie friends NRW" im Festzelt des Bürgervereins Hilden-Süd so richtig loslegten.

Foto: Olaf Staschik

Der Bürgerverein Hilden-Süd hatte sich auf ein Frühlingsfest in leichter Kleidung bei strahlendem Sonnenschein gefreut. Herausgekommen ist eine Winterparty bei gefühlten Eisestemperaturen in hochverschlossener Daunenjacke. Gefeiert wurde trotzdem, unter anderem bei der Rockabillyparty am Samstag. Jörg Owsianowski hat genau die richtige Einstellung. "Es hätte noch schlimmer kommen können", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Hilden-Süds mit Blick nach oben und gönnt sich ein Schlückchen Sekt. An den Stehtischen bibbern die Menschen, ziehen den Reißverschluss ihrer Winterjacke noch ein Stückchen höher, wärmen sich am Bratwurststand und werfen mitleidige Blicke auf die Tänzerinnen der "Boogie friends NRW" - in Petticoats und Strumpfhosen warten sie auf ihren Auftritt.

"Wir haben dieses Jahr das Motto Back to the 50s und 60s gewählt, weil wir schon im vergangenen Jahr die Rockabilly-Band hier hatten und die Musik einfach super angekommen ist", erklärt Owsianowski. Und tatsächlich: der erneute Auftritt der "Hickory Cats" aus dem Ruhrgebiet hat sich scheinbar in der Rockabilly Szene herumgesprochen, viele Fans der Rock´n´Roll Musik sind angereist, so auch Andrea Jeffré aus Solingen. Mit großer Schleife in den rotgefärbten Locken und ausgestelltem geblümtem Kleid à la Audrey Hepburn, dazu roséfarbene Ballerinas trägt sie ihre Vorliebe für die 50er Jahre offen zur Schau. "Ja so sahen die früher aus", sagt ein älterer Herr eher mitleidig, "aber schön ist doch anders". Die gleiche Meinung hat er über das mintfarbene Oldsmobile auf dem Bolzplatz, das von vielen anderen Besuchern bewundert wird. "Die neuen Autos sind doch viel besser", findet der Senior. Shakin Stevens dröhnt aus den Boxen. "This ole house", stimmt auf den Auftritt der Hickory Cats ein. Schlagzeuger Götz Ritter wirkt ein wenig frostgeschockt. "Ich bin gestern extra für den Auftritt aus Mallorca angereist, das ist doch echt nicht normal."

Dann legen die sechs Musiker los, Das Haar klebt dank Pomade, die Hornbrille verleiht optischen Rockabilly-Schliff, die sechs Ruhrpottmusiker reißen die zahlreichen Partygäste schnell in ihren Bann. Die Schuhsohlen wippen, die Hüften kreisen, vor der Bühne fliegen die Petticoats der Boogie-friends-Tänzerinnen, die Herren schnipsen im Rhythmus. Andrea Jeffré strahlt, swingt gemeinsam mit ihrer Freundin (rot-gepunktetes Haarband), erfreut sich am Anblick der männlichen Fans in Kutte und Jeans mit Umschlag. Jörg Owsianowski ist zufrieden. "Na bitte. Rockabilly ist eine Musik, die die Menschen in ihren Bann zieht, Erinnerungen weckt und damit Emotionen. Es gibt kaum jemanden, der sich von dieser Musik nicht einfangen lässt."

(dani)
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