Hilden/Langenfeld Rhabarber ist günstig, gesund und lecker

Hilden/Langenfeld · Auf dem Wochenmarkt und in den Supermärkten hat das saure Gemüse nur noch bis zum 24. Juni Saison.

 Siegfried Schultk aus Langenfeld verkauft nur den roten Rhabarber. "Der ist süßer als der grüne", weiß der Gemüsehändler aus Erfahrung.

Siegfried Schultk aus Langenfeld verkauft nur den roten Rhabarber. "Der ist süßer als der grüne", weiß der Gemüsehändler aus Erfahrung.

Foto: Ralph Matzerath

Willi und Anita Bertrams aus Erkelenz verkaufen schon seit vielen Jahren Obst und Gemüse auf dem Hildener Wochenmarkt. Ihren Rhabarber geben sie für günstige 1,50 Euro pro Kilogramm ab. Sie beziehen ihn überwiegend vom Niederrhein und bieten ihn ab April bis zum 24. Juni an. "Bis Johannis", sagt Anita Bertrams. "Zu Beginn der Saison ist der Rhabarber milder. Jetzt, im Juni, hat er schon mehr Säure. Ab Johannis erntet man ihn nicht mehr, dann ist der Oxalsäuregehalt zu hoch." Oxalsäure ist in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich.

Sie verhindert die Aufnahme von Eisen im Darm und kann die Nieren schädigen.

Bertrams bieten nur den roten, etwas milderen Rhabarber an. Eine ältere Dame nimmt ein paar Stangen mit. "Den koche ich", sagt sie. Mehr ist ihr nicht zu entlocken. Ältere Leute verarbeiten das saure Gemüse zu Kompott und Kuchen. Rhabarber-Pfannkuchen sei auch sehr beliebt: "Einfach den Rhabarber schälen, in Stücke schneiden, mit dem Pfannkuchenteig in der Pfanne garen." Jüngere Kunden nutzen den Entsafter und machen daraus Saft für Schorle oder füllen ihn mit Sekt auf, hat Anita Bertrams gehört. Auch der Rhabarber sei so ein heimisches Gemüse, das in den vergangenen Jahren von den Jüngeren wieder entdeckt worden sei.

Der Hildener Obst- und Gemüsehändler Matthias Plenkers (Junior), der mit seinem Vater und einigen Angestellten auf dem Markt in Hilden steht, bestätigt diesen Eindruck. "Rhabarber-Schorle gibt es doch mittlerweile in den Straßencafés", sagt er. Plenkers, der sich die Hausarbeit mit seiner Frau teilt ("sie putzt, ich koche"), schwärmt von Rhabarber-Tarte aus Mürbeteig (siehe Box.) "Der ist in einer Stunde fertig und reicht für vier Personen. Er schmeckt übrigens auch mit Äpfeln sehr gut." Plenkers verkaufen übrigens ebenfalls den milden, roten "Blut-Rhabarber". Das Kilo zu 1,79 Euro.

Siegfried Schultk bietet auf dem Markt in Langenfeld das Kilo für 1,29 Euro an. "Ich verkaufe nur den roten Rhabarber. Der ist süßer, als der grüne", erklärt er. "Den ernten wir zum Teil schon Ende März, Anfang April. Der erste wird noch unter Folie fertig, der spätere kommt dann ohne aus."

Weitere Sorten sucht man bei ihm vergeblich. "Erdbeerrhabarber, Ananasrhabarber - das sind so Eigenkreationen", glaubt der Langenfelder Obst- und Gemüsehändler (Heckenstraße 27). Ihm schmeckt das Gemüse am besten "als Kompott zum Dessert und im Erdbeer-Rhabarber-Kuchen. Die sind schnell gemacht und schmecken lecker." Rezepte hat er nicht zur Hand. "Dafür ist meine Frau zuständig."

Noch vor wenigen Jahren griffen in erster Linie ältere Kunden zu, erzählt er: "Inzwischen kommen aber auch wieder mehr junge Leute, weil regionale Produkte im Trend sind und dazu gehört der Rhabarber ja." Früher habe er deutlich mehr verkauft, aber nun steige der Absatz wieder.

(RP)
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