Hilden/Haan Qiagen will Flüchtlinge einstellen

Hilden/Haan · Zusammen mit der Rotary Stiftung Hilden-Haan wurde der Integrations-Fonds Hilden Haan gegründet. Das Ziel: Geflüchtete in den lokalen Arbeitsmarkt zu integrieren.

 Kooperation zwischen Qiagen und dem Rotary Club Hilden-Haan zur Flüchtlingsintegration: Oliver Dick und Jürgen Schmidt (v. li.) sind guter Dinge.

Kooperation zwischen Qiagen und dem Rotary Club Hilden-Haan zur Flüchtlingsintegration: Oliver Dick und Jürgen Schmidt (v. li.) sind guter Dinge.

Foto: RALPH MATZERATH

Der Afghane Hassan Abbasi arbeitet schon seit einem Dreivierteljahr bei Qiagen in der Produktion. Das Unternehmen hat ihn über private Kontakte gesucht und gefunden. Spätestens ab September werden wohl weitere zehn Asylbewerber mit Chancen auf ein Bleiberecht bei Qiagen arbeiten. Das werden dann Leute sein, die bestens auf ihre Tätigkeit vorbereitet worden sind: "Unternehmen haben eine besondere gesellschaftliche Verantwortung", findet Oliver Dick, Vize Präsident Global Manufactoring bei Qiagen. Deswegen sei man sofort dabei gewesen, als die Rotary Stiftung Hilden-Haan vorgeschlagen hatte, sich an ihrem neu eingerichteten Integrations-Fonds -Hilden (IFH) zu beteiligen.

Der IFH verfolgt das Ziel, Flüchtlingen den -dauerhaften Einstieg in den lokalen Arbeitsmarkt zu erleichtern. "Das ist eine Aufgabe, die in der gegenwärtigen Flüchtlingssituation nur mit vereinten Kräften und Unterstützung aus der lokalen Wirtschaft gestemmt werden kann", erklärt Jürgen Schmidt, Vorstand der Rotary Stiftung Hilden-Haan (RSHH). "Daher freuen wir uns , mit Qiagen einen starken Partner an unserer Seite zu haben, mit dem wir einer ganzen Gruppe von Menschen den Weg in den regionalen Arbeitsmarkt ebnen können. Wir hoffen, dass weitere Unternehmen aus der Umgebung diesem Beispiel folgen und sich dem Projekt anschließen werden."

Im Verbund mit Arbeitgebern aus dem Raum Mettmann, den kommunalen Behörden, der Kreisverwaltung sowie der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter sollen geeignete Kandidaten auf eine berufliche Eingliederung vorbereitet werden. Vorgesehen ist ein mehrstufiges Auswahl- und Qualifizierungsverfahren, das neben Sprach- und kulturellen Trainings auch das Arbeiten in lokalen Betrieben umfasst.

Zurzeit wählt der "Integration Point" des Jobcenters geeignete Kandidaten aus. "Aus anfänglich einigen hundert Kandidaten sollen in den Auswahlverfahren circa 20 bis 40 Asylsuchende für die Trainingskurse ausgewählt werden", erklärt Jürgen Schmidt. Die Anzahl der befristeten Arbeitsverhältnisse hänge von der Anzahl der beteiligten Unternehmen ab. Das intensive Coaching soll im Mai beginnen. Geplant sind unter anderem ein Deutschkursus und ein interkulturelles Training. Im Anschluss an das Coaching absolvieren bis zu zehn Teilnehmer ein Praktikum bei Quiagen in Hilden. "Eine zeitlich begrenzte Anstellung über mehrere Monate mit Begleitung durch erfahrene Mitarbeiter folgt, eine spätere Festanstellung wird nicht ausgeschlossen", sagt Oliver Dick.

Qiagen hat Stellen zu vergeben in der Verpackung seiner Medizinprodukte: "Abfüllen, verpacken, dokumentieren", sagt Dick. "Sollten sich Akademiker unter den Asylsuchenden befinden, werden wir diesen natürlich anspruchsvollere Arbeit anbieten. Wir haben bereits einen Afghanen in der nähren Auswahl, der IT studiert hat. Ihn würden wir natürlich nicht in der Verpackung einsetzen", betont Dick.

Aber selbst, wenn einige Flüchtlinge nicht übernommen werden, waren Coaching und Zeitarbeitsverträge nicht vergeblich: "Sie haben dann eine gute einjährige Ausbildung absolviert und sind reif für den Arbeitsmarkt", sind sich Rotarier und Qiagen-Manager sicher.

Die Kooperationspartner haben zunächst 10.000 Euro in den Integrationsfonds eingezahlt und appellieren an andere Firmen in Hilden und Haan, sich zu beteiligen und ebenfalls Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen. Gerne im kaufmännischen Bereich, im Handwerk oder der Industrie.

(ilpl)
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