Hilden Plastiktüten sind Auslaufmodelle

Hilden · Manche Läden haben gar keine mehr. Andere verschenken ihre Restbestände oder verlangen Geld oder Spenden für die Umweltschädlinge. Papiertüten und Mehrwegtaschen gehört die Zukunft.

 "Ich habe eigentlich immer eine große Tasche dabei, so dass ich gut ohne Plastiktüten auskomme. Ich bin froh, dass die jetzt verboten worden sind, damit sie nicht die Umwelt belasten", freut sich Nina Nagel.

"Ich habe eigentlich immer eine große Tasche dabei, so dass ich gut ohne Plastiktüten auskomme. Ich bin froh, dass die jetzt verboten worden sind, damit sie nicht die Umwelt belasten", freut sich Nina Nagel.

Foto: Matzerath Ralph

Ein als Geschenk eingepacktes Buch liegt an der Kasse der Thalia-Buchhandlung. Die Kundin zahlt und steckt die Ware in die mitgebrachte Einkaufstasche. Die Frage "Möchten Sie eine Tüte?" wird gar nicht mehr gestellt.

 "Ich laufe bestimmt schon seit 20 Jahren mit Jutetaschen herum - der Umwelt zuliebe. Ich habe so viele geschenkt bekommen, dass sie mir so schnell nicht ausgehen werden", sagt Olaf Wiese aus Hilden.

"Ich laufe bestimmt schon seit 20 Jahren mit Jutetaschen herum - der Umwelt zuliebe. Ich habe so viele geschenkt bekommen, dass sie mir so schnell nicht ausgehen werden", sagt Olaf Wiese aus Hilden.

Foto: Matzerath Ralph

Vier Monate nach dem im April wirksam gewordenen flächendeckenden Verbot unentgeltlicher Plastiktüten ist die Neuregelung kein Thema mehr. Wer dennoch eine Tüte will, bezahlt bei Thalia 10 Cent für die kleine und 20 für die große. Gut sichtbar an der Kasse hängen auch Stofftaschen mit unterschiedlichen Motiven, die gekauft werden können: "Die meisten Kunden reagieren positiv", sagt die Buchhändlerin.

 "In letzter Zeit habe ich immer eine Tasche dabei. Auch aus Kostengründen. Man muss ja jetzt meistens für eine Plastiktüte bezahlen", sagt Stefanie Mohr-Armbrust.

"In letzter Zeit habe ich immer eine Tasche dabei. Auch aus Kostengründen. Man muss ja jetzt meistens für eine Plastiktüte bezahlen", sagt Stefanie Mohr-Armbrust.

Foto: Ralph Matzerath

Der EU ist die umweltfeindliche Nutzung von Plastiktüten schon lange ein Dorn im Auge. Eine entsprechende Richtlinie gibt bereits vor, den jährlichen Verbrauch von Plastiktüten in zwei Schritten bis 2025 auf maximal 40 Tüten pro Einwohner zu reduzieren. Seit Ende April 2016 besteht zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Bundesumweltministerium eine Vereinbarung, dass im deutschen Einzelhandel innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent der Kunststofftüten nur noch gegen Gebühr abgegeben werden.

In der Hildener Fußgängerzone ist zu sehen, dass die Kunden vermehrt mit Körben, Jutetaschen, Rucksäcken oder großen Einkaufstaschen unterwegs sind. Frauen haben mehr oder wenige modische und vor allen Dingen große Taschen oder Körbe dabei. Männer tragen überwiegend Rucksäcke, der ein oder andere auch eine Plastiktüte. Auf dem Markt ist das eh kein Thema. Dort herrschen Körbe und Jutebeutel vor. "Das war eigentlich schon immer so", sagt ein altgedienter Markthändler.

Heidi Heck vom Modegeschäft "Lieblingsladen" an der Schulstraße hat noch Restbestände an Plastiktüten: "Die verschenke ich. In Zukunft gibt es nur noch rote Papiertüten mit weißen Punkten in verschiedenen Größen." Beim Haushaltsgeschäft Schürg gleich nebenan gibt es Plastiktüten seit 14 Tagen nur noch gegen Bares: "Das ist kein Problem. Die meisten Kunden haben Beutel oder Körbe. Wir geben vielleicht fünf Mal pro Woche Plastiktaschen ab. Für Großeinkäufe verschenken wir große Stofftaschen mit unserer eigenen Werbung", sagt Anja Schürg. Ob Adler-Apotheke, Esprit oder das Fischgeschäft: Alle stellen sich um. Plastik gibt es nur noch gegen Bares oder im besten Fall gar nicht mehr, wie bei Esprit. "Wir haben die schon vor zweieinhalb Jahren abgeschafft", sagt eine Verkäuferin. Papiertüten und Stofftaschen mit Eigenwerbung werden gratis abgegeben.

Ein Sonderfall ist die Parfümerie Platen an der Mittelstraße. Dort gibt es noch Plastiktüten, die je nach Größe 10, 15 oder 20 Cent kosten. "Dieses Geld behalten wir aber nicht, sondern spenden es für das Projekt ,Sichere Städte für Mädchen' erklärt Verkäuferin Mareike Schröttinger und so steht es auch auf einem Kärtchen an der Kasse. Die meisten Kunden bevorzugten aber die aufwendigen Papiertüten mit der Werbung für Platen. Dünne Plastiktüten gibt es nur noch beim Obst- oder Gemüsehändler und beim Schuh- und Schlüsseldienst an der Kurt-Kappel-Straße.

(ilpl)
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