Hilden Pfarre St. Jacobus weiht "Atrium" ein

Hilden · Das neue Gemeindezentrum setzt ein architektonisches Ausrufezeichen, das bis in die Fußgängerzone wirkt.

 Der Grundriss des "Atriums" erinnert von oben an eine Muschel, Wahrzeichen des Namenspatrons der Pfarre St. Jacobus.

Der Grundriss des "Atriums" erinnert von oben an eine Muschel, Wahrzeichen des Namenspatrons der Pfarre St. Jacobus.

Foto: RP-Foto Olaf Staschik

"So, jetzt eine Erfrischung!" Schwungvoll segnete Pfarrverweser Reiner Nieswandt gestern die Eingangstür des neuen Pfarrzentrums St. Jacobus an der oberen Mittelstraße. Sogleich strömten die Besucher, die geduldig in der prallen Sonne bei Sekt, Wasser und Orangensaft gewartet hatten, ins "Atrium", um ihr neues Pfarrzentrum in Augenschein zu nehmen. Mit vielen "Ahs" und "Ohs" folgten sie Pfarrer Nieswandt, der jeden einzelnen Raum segnete.

Die katholische Gemeinde bot über den ganzen Sonntag verteilt Führungen an, die auch Orte zeigten, die dem Besucher sonst verborgen bleiben. Klara Klimek (80) war eine der Ersten, die sich das Gebäude ansah. "Sehr interessant, imposant und einladend", war das spontane Urteil der Rentnerin, bevor sie sich verabschiedete, "um das Gebäude auf mich wirken zu lassen".

Von einer Wirkung des Baus auf die Menschen hatten auch Peter Groß, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, und Dr. Stefan Eckert, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, in ihren Ansprachen gesprochen. "Die Gebäudeform regt die Fantasie an", sagte Groß, der sich das Atrium als offenen Ort der Begegnung für die Menschen wünscht.

Auch das Erzbistum Köln ist von dem Neubau, der mit seinem muschelförmigen Grundriss an den Namenspatron der Pfarrkirche erinnert, sehr angetan. "Der präsente Ort für dieses Zentrum, das mehr als bloß ein klassisches Pfarrzentrum sein wird, ist gerechtfertigt und hat so das Erzbistum überzeugt", sagte Katherin Bollenbeck (45), Leiterin der Abteilung "Bau im Seelsorgebereich" des Erzbistums Köln.

Auch Hildegard Hufschmidt (53), die gemeinsam mit einem Team ehrenamtlicher Helfer das "Café International" veranstaltet, ist begeistert. "Der Umzug unseres Cafés ist bereits geschehen und der neue Standort wurde von allen Beteiligten positiv aufgenommen", freut sich die ehrenamtliche Helferin. Rund 100 Freiwillige aus der Gemeinde betreuen mehr als 200 Flüchtlinge. Im Café International kommen sie zusammen. Bürgermeisterin Birgit Alkenings ist gekommen, um sich selbst ein Bild vom neuen, im Vorfeld nicht ganz unumstrittenen Gebäude zu machen. Sie lobt die neuen Einblicke, die das Atrium gemeinsam mit der benachbarten Wohnanlage "Jacobushof" bietet und freut sich, dass das Bauvorhaben nach langem Hin und Her realisiert wurde.

Doch nicht jedes Gemeindemitglied ist von dem Neubau vollkommen überzeugt. Katharina Leuchtenberg (75) erzählt, sie sei bei ihrer ersten Begegnung mit dem neuen Pfarrheim regelrecht erschrocken gewesen über die kahlen Betonwände. "So etwas ist einfach nicht einladend, genauso wenig wie der Fußboden", kritisiert sie die sehr moderne Architektursprache im Inneren des Gebäudes.

Erst die Bilder der Künstlerin Angela Maria Berger, die nun das hohe Foyer schmücken, hätten sie dann doch überzeugt. "So wirkt es direkt viel gemütlicher und freundlicher", schwärmt Leuchtenberg. "Wenn die Bilder wieder verschwinden, gehen wir auf die Barrikaden", droht sie mit einem Augenzwinkern.

(kles)
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