Kreis Mettmann Notfall-Ordner: Schnelle Hilfe für Schulen in der Krise

Kreis Mettmann · Ob ein Brand in der Turnhalle, eine Bombendrohung oder Unglücke - hier gibt es Verhaltenstipps.

Es ist erst wenige Monate her, da rückte ein Gymnasium in Haltern am See in den Blickpunkt. 16 Schüler waren auf dem Rückflug einer Klassenfahrt, als der Co-Pilot die Germanwings-Maschine absichtlich über den französischen Alpen abstürzen ließ. Lehrer, Schüler, Eltern und Angehörige wurden von Psychologen betreut.

Wie die rund 160 Schulen in den zehn Städten des Kreises Mettmann mit großen Krisen, aber auch Gefahrensituationen wie etwa einem Brand umgehen sollen - das steht im neuen Notfallordner, der gestern vom Kreis vorgestellt wurde. Die Ordner werden in den nächsten Tagen an die Schulen übergeben und den Rektoren vorgestellt. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes hat den Ordner erstellt, der in diesem Jahr aktualisiert wurde. Neben Hinweisen zur Vorsorge werden für verschiedene mögliche Krisensituationen konkrete Handlungsschritte und Informationen gegeben. Auch die Zusammenarbeit mit Schulpsychologen wird empfohlen.

Die Schulen erhalten so Handlungsempfehlungen, was in einer Notlage zu tun ist. Ereignisse, die unter den Gefährdungsgrad 3 fallen, sollen nur von den Behörden und Experten in die Hand genommen werden. Dazu zählen etwa Amokläufe wie sie in Erfurt und Winnenden vorgekommen sind, Geiselnahmen, Mord/Totschlag sowie Sprengsätze und Waffengebrauch. "Es ist wichtig, dass Polizei, Feuerwehr und Bezirksregierung informiert werden", sagt Landesschulpsychologin Katrin Quappen. Sie weiß, dass auch die Schulen einen Querschnitt der Gesellschaft darstellen. "Es kommt zu Unglücken, es kommt vor, dass Schüler Suizid begehen und die Schule mit dem Thema umgehen muss." Der Ordner erklärt nicht nur, was sofort zu tun ist, sondern bietet auch Empfehlungen wie noch Tage und Wochen mit einer Krise zu verfahren ist. Dabei kann es auch um Mobbing, Rangeleien oder vermisste Mitschüler gehen. Auch im Fall von Suizidankündigungen gibt es Empfehlungen.

In den Schulen wird zwei Mal pro Jahr geübt, wie man sich im Fall eines Brandes zu verhalten hat. Alle sollten die Fluchtwege kennen. Auf einem Sammelplatz soll nachgesehen werden, ob alle Schüler vollzählig sind. Im Fall eines Amoklaufs sollten sich die Schüler in den Klassen aufhalten und die Türen verschließen. Alle Klassenräume sollten von innen abschließbar sein.

(RP)
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