Hilden Notaufnahme wächst auf 350 Flüchtlinge

Hilden · Feldbetten werden gegen Doppelstockbetten getauscht. Donnerstag kommen bis zu 80 zusätzliche Asylsuchende.

Die Bundesregierung versucht mit neuen Gesetzen, Verordnungen und gemeinsam mit anderen EU-Staaten den Strom von Asylsuchenden nach Deutschland zu bremsen. Wirkung zeigt das in Hilden noch nicht. "Der Zustrom ist höher denn je", berichtet Sozialdezernent Reinhard Gatzke. In der Notunterkunft Albert-Schweitzer-Schule werden jetzt die Feldbetten gegen Doppelstockbetten ausgetauscht. Dadurch kann die Aufnahmekapazität von heute 250 auf dann 350 Plätze erhöht werden. Schon am Donnerstag werden weitere Flüchtlinge in der Notunterkunft erwartet. Diese Flüchtlinge werden auf die Aufnahmequote der Stadt angerechnet.

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"Das verschafft uns ein wenig Luft, um weitere Quartiere fertigzustellen", erläutert Gatzke: "Allein in der vergangenen Woche sind 63 Flüchtlinge nach Hilden zugewiesen worden." In Nordrhein-Westfalen seien gegenwärtig 70.000 Flüchtlinge in Notunterkünften untergebracht, davon 12.000 in Einrichtungen des Landes. Das zeigt: Die Hauptlast bei der Aufnahme der Asylsuchenden wird von den Kommunen und nicht vom Land oder vom Bund getragen. "Wir brauchen schnell Landeseinrichtungen, die viele Flüchtlinge aufnehmen können", fordert Gatzke: "Uns Kommunen würde entlasten, wenn wir nur Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive aufnehmen müssten." Die Liste mit sogenannten sicheren Herkunftsstaaten soll um die Türkei und Balkanstaaten wie Albanien, Montenegro und Kosovo erweitert werden. Flüchtlinge aus diesen Ländern hätten dann kaum eine Chance auf Asyl und würden abgeschoben.

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Und so will die Stadt zusätzliche Plätze für die Unterbringung von Flüchtlingen mobilisieren. Die Kommune hat das Haus "C" des ehemaligen evangelischen Internats auf dem Gelände des Evangelischen Schulzentrums Gerresheimer Straße angemietet und lässt es bis Anfang 2016 als Übergangsquartier für 75 Personen umbauen. Am Breddert in Nachbarschaft zum Parkplatz der Bezirkssportanlage werden Container für bis zu 180 Personen aufgestellt. "Die Stimmung in der Notunterkunft Albert-Schweitzer-Schule ist gut", berichtet Michaela Neisser, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt: "Wir machen Freizeitangebote. Das hilft, die Lage zu entspannen."

(RP)
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