Hilden Neues Zuhause im Bauverein gefunden

Hilden · Die ersten sieben Häuser am Quittenweg sind fertig. Der zweite Bauabschnitt wird vorerst aufgeschoben.

Annette und Franz-Josef Schnorbus stehen zwischen Umzugskartons und wuselnden Handwerkern - und strahlen trotzdem. Weil sie endlich angekommen sind in ihrer neuen Wohnung am Quittenweg 6. "Schon zweimal wurde uns die Wohnung wegen Eigenbedarfs gekündigt", berichtet die 58-jährige Hildenerin: "Deshalb sind wir vor zwei Jahren in den Bauverein Hilden eingetreten. Wir wollten endlich eine sichere Wohnung." Die haben sie jetzt in der Genossenschaft gefunden. Sie garantiert ihnen ein lebenslanges Wohnrecht - so lange sie ihre Miete zahlen. "Wir fühlen uns richtig gut aufgehoben", sagt Franz-Josef Schnorbus. Die 80 Quadratmeter im Erdgeschoss sind barrierefrei. Das bedeutet: Der Rollstuhl des 65-Jährigen passt durch alle Türen und auch in die Dusche. Dafür zahlen die Schnorbus 10,30 Euro/Quadratmeter - warm.

Im Dachgeschoss schauen sich Tina (32) und Sascha Salz (45) ihr neues Reich an. "Wir sind hin und weg", erzählt der Vater von Ylui und Emma. Die Zwillingsmädchen erblickten vor wenigen Wochen das Licht der Welt. "Unsere alte Wohnung war voller Schimmel und die Vermieterin hat nichts gemacht", erzählt Sascha Salz: "Meine Mutter gab uns den Tipp, es doch mal beim Bauverein zu versuchen. Der hat einen guten Ruf in Hilden."

"Das Glück war auf unserer Seite", meint seine Frau: "Mitte 2016 bekamen wir die Zusage. Und zwei Wochen später haben wir erfahren, dass wir Eltern werden. Es ist sehr schwer, in Hilden eine Wohnung zu einem angemessenen Preis zu finden. Hier haben wir uns von Anfang an gut aufgehoben gefühlt."

 Tina und Sascha Salz haben gerade Zwillinge bekommen. Bauverein-Vorstand Lars Dedert (r..) übergab ihnen die Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung.

Tina und Sascha Salz haben gerade Zwillinge bekommen. Bauverein-Vorstand Lars Dedert (r..) übergab ihnen die Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung.

Foto: cis

Sechs Jahre hat der Bauverein mit der Politik und Anwohnern für sein "Zukunftsprojekt" kämpfen müssen. Es hat sich gelohnt. Die Neubauten fügen sich mit ihren Traufhöhen und steilen Satteldächern harmonisch in die umgebenden alten Siedlungshäuser ein. Je Haus (rund 470 Quadratmeter) sind bis zu sechs unterschiedliche Wohnungen mit 47 bis 100 Quadratmeter auf drei Ebenen entstanden. Alle haben eine eigene Loggia, Balkon oder Terrasse. Die beiden Wohnungen im Erdgeschoss sind rollstuhlgerecht, die im Obergeschoss altengerecht.

"Die Nachfrage war groß - ganz ohne Werbung", berichtet Geschäftsführender Vorstand Lars Dedert: "Alle Wohnungen sind bereits vergeben und werden bis 1. Mai bezogen." Kein Wunder bei einer Kaltmiete von 8,50 Euro für Neubauwohnungen. Die Nebenkosten liegen dank modernem Wärmeschutz und Energiespartechnik (KfW-70-Energieeffizienz-Häuser) bei rund zwei Euro pro Quadratmeter. Das Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro wurde am Ende sogar geringfügig unterschritten, freut sich Dedert: "Wir hatten Glück bei der Vergabe." Der Bauverein (knapp 1000 Mitglieder) nimmt inzwischen wieder neue Mitglieder auf - "aber nur wenn sie eine Wohnung suchen, nicht zur Kapitalanlage". Der zweite geplante Bauabschnitt mit fünf bis sechs Häusern wird verschoben. "Wir müssen uns zunächst um den Bestand kümmern", erläutert Dedert: "Wir haben sieben Häuser zurückbekommen. Drei wollen wir kernsanieren und vier durch neue ersetzen."

(RP)
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