Analyse Nach Absage: Wohnprojekt "Trialog" stellt sich neu auf

Hilden · In Hilden wird erstmals die Idee für generationenübergreifendes Wohnen entwickelt. Gar nicht so einfach: Zurzeit suchen die Initiatoren nach einem geeigneten Standort - und nach jungen Familien, die sich der Gruppe anschließen wollen.

 Sie dachten über das Trialog-Vorhaben auf dem Schweitzer-Areal nach: (von links) Manfred Gertz, Kirstin-Jenny Meuter, Ilse Klöppelt, Ingrid Gertz-Rotemund, Horst Hücking, davor Helmuth Kraudelat

Sie dachten über das Trialog-Vorhaben auf dem Schweitzer-Areal nach: (von links) Manfred Gertz, Kirstin-Jenny Meuter, Ilse Klöppelt, Ingrid Gertz-Rotemund, Horst Hücking, davor Helmuth Kraudelat

Foto: Olaf Staschik

Ein Wohnprojekt für mehrere Generationen? Geht es nach der Gruppe "Trialog", dann lässt sich die Idee gemeinsamen Wohnens junger und älterer Menschen auch in Hilden umsetzen. Zwar hat sich die Gruppe jetzt als Interessentin für das Areal der ehemaligen Albert-Schweitzer-Realschule zurückgezogen - dort ist eine Fläche für innovative Wohnformen reserviert. Doch das bedeutet nicht das Ende ihres Engagements: Mit einem Informationsstand möchte die Gruppe am Samstag, 4. Juni, 9 bis 13 Uhr, auf dem alten Markt sich selbst und ihre Idee den Bürgern vorstellen und weitere Mitstreiter gewinnen.

Aktuell hat die Gruppe fünf feste Mitglieder und vier interessierte. Sie sucht nun nach weiteren engagierten Mitgliedern - vor allem junge Familien. Denn: "Wir sind alles Ältere. Und es sollten von Anfang an auch Familien dabei sein", wünscht sich Ilse Klöppelt. Sie gehört zu den Impulsgebern der Initiative, die 2013 ihre Idee erstmals präsentierte. Der Begriff "Trialog" soll den erweiterten Dialog versinnbildlichen.

Gespräche über die für innovative Wohnformen reservierte Fläche auf dem Albert-Schweitzer-Gelände führte die Stadt bislang nicht nur mit Trialog, sondern auch noch mit drei anderen Gruppen. Wie aufgeschlossen steht die Stadt Hilden diesen Projekten gegenüber? "Dies kommt auf das konkrete Projekt an", antwortet Dezernent Norbert Danscheidt. In mehreren Nachbarstädten, etwa in Mettmann, seien derartige Projekte nach positivem Beginn gescheitert. Auch der Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH) habe sich schon vor einigen Jahren über das Thema informiert "und eher negative Aussagen vor Ort gehört", sagt Danscheidt.

Dennoch habe sich der Rat bemüht, derartige Projekte durch Ausweisung eines Baufensters auf dem Albert-Schweitzer-Gelände zu fördern. Außerdem habe die Stadtverwaltung versucht, "Rahmenbedingungen zu schaffen, die solche Projekte erleichtern, und Kontakte zu möglichen Projektträgern vermittelt." Insofern stehe die Stadt dem Projekt aufgeschlossen gegenüber. "Es bedarf allerdings eines überzeugenden Projektansatzes, der von der Gruppe selbst, am besten gemeinsam mit einem Investor, entwickelt werden muss", betont Danscheidt.

Das Albert-Schweitzer-Gelände stehe mit dem ausgewiesenen Baufeld auch weiterhin für solche Vorhaben zur Verfügung. Trialog hatte daran Interesse bekundet, sich jedoch im Februar dieses Jahres zurückgezogen - wegen hoher finanzieller Risiken und einer "unüberschaubaren Zeitachse". Problem nur: Die Stadt kann der Gruppe kein anderes geeignetes Grundstück anbieten. "Trialog" plant 20 bis 25 barrierefreie Wohnungen mit Balkon oder Terrasse und guter Anbindung an Bus und Bahn.

Bezüglich des Albert-Schweitzer-Geländes sei die Verwaltung weiterhin gesprächsbereit, so Danscheidt. Tatsächlich ist diese Türe noch nicht zugeschlagen. Denn sobald feststeht, wann das Albert-Schweitzer-Gelände nutzbar ist, können sich Mehrgenerationenprojekte offiziell und verbindlich um die ausgewiesene Fläche bewerben.

Mehr könne Hilden nicht tun: "Die Stadt bietet mit dem Albert-Schweitzer-Gelände ein geeignetes Grundstück mit entsprechendem Baurecht an. Darüber hinaus leisten wir Hilfestellung durch die Vermittlung möglicher, hier bekannter Projektträger. Erfahrungen für eine weitergehende Beratung stehen bei der Stadtverwaltung jedoch nicht zur Verfügung", sagt Danscheidt.

(arue)
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