Hilden Musikcorps begeistert mit Samba al dente

Hilden · Benefizkonzert des Lions-Clubs: Bundeswehr-Musiker und die Bläser der Musikschule bieten beste Unterhaltung.

 Ein Höhepunkt des Konzertes: Die Schlagzeuger zeigten auf Töpfen und Schalen ihr Können. Das Programm des Konzertes war vielseitig und wieder sehr anspruchsvoll.

Ein Höhepunkt des Konzertes: Die Schlagzeuger zeigten auf Töpfen und Schalen ihr Können. Das Programm des Konzertes war vielseitig und wieder sehr anspruchsvoll.

Foto: Dietrich Janick

Eine Veranstaltung dürfte den Hildenern nicht neu sein, sie aber ganz sicher immer wieder aufs Neueste begeistern: das alljährliche Benefizkonzert des Musikausbildungskorps der Bundeswehr. In der ausverkauften Stadthalle zeigten die jungen Soldaten jetzt erneut eine hochkarätige musikalische Leistung, teils unterstützt vom sinfonischen Blasorchester der Musikschule.

Wenn Oberstleutnant Michael Euler die Bühne betritt, das erste Stück dirigiert und anschließend das Publikum begrüßt, entsteht der Eindruck: Hier geht es um mehr als die Darbietung allerfeinsten Ohrenschmauses. Es wirkt, als wolle Oberstleutnant Michael Euler zusätzlich eine wichtige Botschaft vermitteln: Ganz so bierernst, wie alle es glauben, muss es bei der Bundeswehr nicht zugehen.

Sein Gesicht strahlt wie das eines Kindes, er schwingt den Stock und swingt im Takt, dieser Mann strotzt vor Enthusiasmus und hat dabei sichtlich "Spaß inne Backen". "Kann mal bitte jemand die Lüftung im Saal ausstellen oder hab ich Tinnitus?", ruft Euler ins Mikrofon und grinst schelmisch dabei. Das altersgemischte Publikum lacht, die jungen Musiker in feldgrauer Uniform bleiben ernst und hochkonzentriert.

Die anspruchsvolle Ouvertüre zur Operette "Pique Dame" des Österreichers Franz von Suppé beweist, über welch hohes musikalisches Können die rund 65 Musikstudenten in Uniform bereits während ihrer Ausbildung verfügen. Es sei "eine Operette der Leichtigkeit, der Lebensfreude mit a bisserl Wiener Schmäh in den Flöten", beschreibt der Oberstleutnant augenzwinkernd das Werk.

Der Erlös des Benefizkonzertes, das wie immer vom Lions Club Hilden veranstaltet wird, soll auch diesmal unter anderem das Schulprojekt "Jeki" (Jedem Kind ein Instrument) finanziell unterstützen. "Die andere Hälfte der Einnahmen geht an das Soldatenhilfswerk, das sich unter anderem intensiv in der Flüchtlingshilfe engagiert. Wir finden Musik verbindet, Musik integriert, daher denken wir, dass unsere Spende hier gut aufgehoben ist", erklärt Thomas Remih, derzeitiger Lions-Präsident, zu Konzertbeginn.

Fünf Stücke präsentiert das junge Soldatenorchester, Oberstleutnant Michael Euler wächst zunehmend über sich heraus, er ist virtuos am Taktstock und verfügt über einen enormen Unterhaltungsfaktor. Die Star Wars Trilogy zum Ende des ersten Konzertteils lässt ihn in seiner eigenen Begeisterung zu nahezu rhetorischer Höchstleitung auflaufen. "Goethes Faust und Star Wars - das muss man kennen", ruft er ins Publikum.

Mit dem Einzug der Gladiatoren beginnt der gemeinsame fulminante Auftritt des sinfonischen Blasorchesters der Musikschule Hilden gemeinsam mit dem Ausbildungsmusikkorps. 120 Musiker zusammen auf einer Bühne, der Jüngste gerade mal zehn Jahre alt. "Wir machen die Kooperation jetzt bereits zum fünften Mal", erzählt Thomas Volkenstein von der Musikschule, "und wir lernen jedes Mal ungemein etwas dazu durch das Musikkorps." Volkenstein, in schwarzem Anzug und Fliege, dirigiert ruhiger, klassischer, aber mit ebensolcher Freude und Leidenschaft. Die Musiker folgen ihm, das Publikum klatscht begeistert, jubelt, pfeift zustimmend.

Schließlich zeigen noch vier Percussionisten, verkleidet als Köche, wie großartig sich Rhythmen mit gängigen Küchenutensilien wie Mülleimern oder Tupperdosen, erzeugen lassen. "Samba al dente" groovt ganz einfach.

Zum Ende der Veranstaltung liegen sich beide Dirigenten, seit langem befreundet, in den Armen. Ohne Zweifel war es nicht nur ein musikalischer Hochgenuss, betont auch Thomas Remih in seinen Abschiedsworten. "Sie, Herr Euler, haben Ihrem Namen als Chefentertainer der Bundeswehr einmal mehr alle Ehre gemacht."

(RP)
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