Hilden Kunstraum zeigt Hommage ans Golfen

Hilden · Golfsport ist das Thema der Ausstellung "Kunst ohne Handicap" ab morgen im Gewerbepark-Süd.

 Hans-Jürgen Braun, Sven Sander, Dirk Geuer und Karlernst Braun (v. li.) in der neuen Schau

Hans-Jürgen Braun, Sven Sander, Dirk Geuer und Karlernst Braun (v. li.) in der neuen Schau

Foto: Matzerath

Viele namhafte Künstler ließen sich vom Thema Golfsport inspirieren. Aus unterschiedlichen Sichtweisen haben sie die kleine weiße Kugel künstlerisch ins Visier genommen. Wie spannend diese Verbindung Golf und Kunst sein kann, zeigt die Ausstellung "Kunst ohne Handicap" im Kunstraum Gewerbepark-Süd. Mit der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer präsentiert das Kulturamt Faszinierendes an Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen rund um den Golfsport.

Wie sehen die internationalen und nationalen Künstler Golf? Der Besucher taucht ein - in den Abschlag, ins Pitchen, ins Bunkerspiel oder Putten. Berühmte Namen stehen auf den Werken, wie Jörg Immendorff. Ein holzschnittartiges Ölbild. Düster der Duktus, belebt nur von kleinen farbigen Elementen im Strudel schwarz-weißer Striche. Im Zentrum wartet der Golfer, bereit zum Abschlag. In satter Farbigkeit nähert sich Pop-Art-Künstler Attersee dem Thema mit Dynamik und expressivem Charakter. Fast archaisch mutet die Schöpfung von Antonius Höckelmann an. In seiner Lindenblock-Skulptur ist eine geradezu physische Energie der eingeschnitzten Golfspieler zu spüren. Es gibt in dieser Ausstellung nur Unikate. Verkauft werden limitierte Grafiken von Yvonne van Achts Werk "Magie des Schlages". Ihr riesiger Golfball schwebt im Weltraum. Kontrastierend dazu die vier Aquarell-Blätter von Norbert Bisky, filigran kolorierte Sportler in ihren Bewegungsabläufen. Aus der Distanz muss man das urgewaltige Ölbild von Dieter Krieg betrachten. Mit mächtigem Pinselschwung haucht er dem in Brauntönen gehaltenen Golfer emotionale Spannung ein.

Humorig, mit lauter und leiser Ironie widmen sich einige Künstler dem Thema. Wie Albert Oehlen mit seinen Golf-Karikaturen und Siegried Anzinger. Seine acht Aquarell-Bleistift-Skizzen lassen schmunzeln, sind frech, unbekümmert. Hasen und Elefanten schwingen die Schläger. Immer wieder rücken Details ins Blickfeld, die die Schwünge, die Dynamik und die Stimmungen des Spiels transportieren. Mal plakativ, wie A.R. Pencks farbige Lithografie, mal subtil, wie Rosemarie Trockels winziger Digitaldruck. Eine optische Täuschung mit modellierendem Lichteffekt.

Einen Hauch Golfer-Nostalgie bieten die Mischtechnik-Arbeiten von Arnulf Rainer. Rasant ist die Farbausschüttung von Hermann Nitsch. Da explodieren Grün-Variationen über die monumentale Leinwand, hinterlassen Spuren, ziehen Fäden. Die Schönheit des Golfsports zeigt das klare und schlichte Werk "Golfnabel" von Gotthard Graubner. Ein meditativer Blickfang. Hellgrün leuchtet der Kreis, umschlingt eine echte Golfkugel. Die derzeit größte österreichische Malerin Maria Lassnig hat in ihren Gouaches launige Figuren in farbiger Leichtigkeit geschaffen. Nicht wenige Werke geben Rätsel auf. Dazu gehört Markus Lüperts "Golf im Ruhrgebiet". Beeindruckend. Vor einem farbigen Gitter sieht man eine Golfkugel. Auf der anderen Seite irritiert Unförmiges - das dick Gespachtelte eines Schlägers?

Eine spannende Schau, die gleichermaßen Golfer wie Kunstfreunde begeistern wird.

(nea)
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