Hilden Kooperation bringt Theater ins QQTec

Hilden · Erstmals arbeiten zwei Vereine Hildens auf Initiative der Stadt Seite an Seite, nutzen ihr Repertoire gemeinsam und bereichern die Kultur.

 QQTech und die Laientheatergruppe Traumakel mit Paula Legerer, Volker Beindorf, Chris Wagner und Martin Rönsch in einer Szene, die in einem Eisenbahnabteil spielt.

QQTech und die Laientheatergruppe Traumakel mit Paula Legerer, Volker Beindorf, Chris Wagner und Martin Rönsch in einer Szene, die in einem Eisenbahnabteil spielt.

Foto: Olaf Staschik

Wenn Kunstlehrer, Studenten und Altenpfleger gemeinsam auf der Bühne für furiose Theaterauftritte in Hilden sorgen, dann steckt dahinter meist die Laientheatergruppe Traumakel unter Leitung von Regisseur Günter Kuschmann. Trifft diese dann noch auf die Infrastruktur des Kunst- und Kulturtempels QQTec von Helmut Stein, der ebenso wie Kuschmann für den Kunstbetrieb lebt, darf Energie und Dynamik zu erwarten sein.

"Gerade solch unbürokratische Kooperationen werden in Zukunft von Interesse sein", sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr mit Blick auf spärliche Budgetmittel. Ein spannendes Projekt, das durch den Fundus an Erfahrung eine hohe, künstlerische Qualität verspreche, lobt Doerr bereits im Vorfeld.

Für die Entwicklung des Kulturbereichs sei die Vernetzung "zukunftsweisend" und vielleicht könne so sogar ein neues Publikum ins QQTec an die Forststraße 73 gebracht werden, das sich in den letzten rund 15 Jahren als Kunstschule mit Ateliers, Technikmuseum und auch als Veranstaltungsort für Jazzkonzerte einen Namen gemacht hat.

Den Erfolg verdankt das QQTec seinem Gründer Stein, der mit Herzblut und aus Überzeugung für Kunst und Technik auf Qualität setzt, Konzerte und Ausstellungen lange im Voraus plant und viele Facetten der Kultur zusammenbringt. Zu einem Zeitpunkt, an dem er sich fragte, wie er neben sechs Jazzkonzerten im Jahr die restlichen 349 Tage in der Halle füllen kann - die im Übrigen ein erstaunliches Radio- und Fernseh-Museum beherbergt - kam die Initiative von Seiten der Stadt gerade gelegen. "Frech und anders", sei Kuschmanns Truppe, "das macht Spaß", so Stein.

In dem Theaterstück, das Kuschmann hier plant, geht es rasant zu: Alfred Hitchcocks Thriller "Die 39 Stufen" ist schon in Filmform eine Aneinanderreihung schneller Szenenwechsel. "Diese dramatischen Sprünge theatralisch zu inszenieren ist der Witz an der Sache", freut sich Kuschmann sichtlich. Zahlreiche Rollen sind zu besetzen - fünf Schauspieler stehen ihm zur Verfügung. "Nur zwei bleiben konventionell in einer Rolle", der Rest wird wechseln, oft. Auch bei den Requisiten komme es auf Kreativität an, "man nimmt was da ist." Da wird aus vier Weinkisten auch mal ein Zugabteil, ein Schnurrbart schnell zur Augenbraue. Um die Maske kümmern sich die Darsteller selbst - zumal bei den vielen Rollenwechseln ein Grundteint ausreiche, erklärt der Regisseur. Hinzu kommt: Die Bühne ist klein - die Herausforderung umso größer. "Das gibt aber auch neue Möglichkeiten", sagt Kuschmann. "Wir können das Stück zum Teil ins Publikum verlagern, Auf- und Abgänge von allen Seiten inszenieren."

Traumakel, ursprünglich eine Schul-AG, setzt mittlerweile auf Professionalität auf dem Laiengebiet. "Dieser Hauch von echtem Theater macht den Charme aus", begeistert sich Kuschmann. Alles werde hinterfragt, geübt und bedacht. Kuschmann profitiert hierbei von seiner langjährigen Erfahrung, verdingt sich von je her als Bühnenbildner, Fotograf, Grafiker, Maler und mehr - seine Inszenierungen und Ausstellungen brachten ihn quer durch Europa auf Bühnenbretter und in Ateliers.

Ende September soll das Stück für mindestens zwei Auftritte stehen. Auch darüber hinaus können sich beide Seiten ein Fortbestehen der Kooperation vorstellen. "Wir haben uns sofort gut verstanden", sagt Stein und so sind sie beide bereit für mehr.

(höv)
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