Hilden Klassenfahrten: Berlin ist für viele ein Ziel

Hilden · Die Bundeshauptstadt liegt in der Beliebtheit bei Schülern und Lehrern ganz weit vorne, gefolgt von Skifreizeiten.

Eine Zeit lang hatten Eltern den Eindruck, Schulen würden sich beim Thema Klassenfahrten von Jahr zu Jahr in Bezug auf Exotik und Entfernung überbieten. Doch dieser Trend schein passé, wie eine kleine Umfrage bei den weiterführenden Schulen in Hilden zeigt.

Klassenfahrten gibt es an der Marie-Colinet-Sekundarschule in den Klassen 6 und 10, wie die Leiterin Sabine Klein-Mach erklärt. Dabei wird bei der Sechser-Fahrt vor allem Wert auf Erlebnispädagogik gelegt. "Wir suchen uns immer Unterkünfte, bei denen in der Nähe entsprechende Angebote existieren, um den Klassenverbund zu stärken", erklärt Klein-Mach. So würden gern Jugendherbergen ausgewählt, die zum Beispiel nah an einem Kletterwald liegen. "Wir haben auch schon einmal eine Bergwerks-Führung mit den Kindern gemacht", berichtet die Schulleiterin. Gut kommen bei den Schülern auch Aktiveinrichtungen wie das Sport- und Erlebnisdorf Hinsbeck am Niederrhein. Oder die Jugendherberge in Wipperfürth, die vor einigen Jahren der Zusatz "Sport-" in ihren Namen aufgenommen hat und Aktionen wie einen "Tarzan-Tag" anbietet.

Die 10er-Klassenfahrt, die im kommenden Jahr erstmals stattfindet, weil die Schule ja noch neu ist, geht mit allen vier Klassen des Jahrgangs nach Berlin. "Das hat gleich zwei Gründe", sagt Sabine Klein-Mach: "Zum einen wollten wir in Deutschland bleiben, weil unser Land viel zu bieten hat. Zum anderen haben wir uns dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben und finden, dass man nicht unbedingt nach Frankreich oder Italien fahren muss." Außerdem könnten die Schüler schnell den Eindruck gewinnen, sie würden nur Urlaub machen, wenn die Klassenfahrten zu weit führen würden. "Wir wollen davon etwas wegkommen und den Kindern lieber einen Einblick in die Kulturhauptstadt Deutschland vermitteln", argumentiert Klein-Mach. Trotzdem würden auch Spaß und Spannung nicht zu kurz kommen und die Schüler dürften Teile des Programms sogar selbst mitbestimmen, verspricht die Leiterin.

Auch am Helmholtz-Gymnasium gibt es einen engen Rahmen für Klassenfahrten. Während auch dort die Ausflüge in der sechsten Klasse vor allem erlebnispädagogischer Natur sind, entscheidet in der Q2 die Art des jeweiligen ersten Leistungskurses (LK) der Schüler über das Reiseziel, wie Schulleiterin Barbara Krieger erklärt: "Im kommenden Jahr fährt unser Deutsch-LK auf Goethes Spuren an den Gardasee". Der Mathe-LK reist nach Florenz, wo unter anderem das Museo Galileo eine umfangreiche Sammlung zur Wissenschaftsgeschichte und Instrumente für mathematische Berechnungen enthält. "Der Bio-LK macht meist meeresbiologische Fahrten und der Englisch-LK fährt verpflichtend ins englischsprachige Ausland", fährt die Schulleiterin fort. Die Ziele müssten in jedem Fall zwischen Schülern, Lehrern und Eltern abgestimmt werden und in das festgelegte Budget passen. Schon allein dadurch kämen weite Reiseziele nicht in Frage. "Dieses ,Immer weiter und immer doller' muss auch nicht sein, denn wir sind ja schließlich kein Reiseunternehmen", betont Barbara Krieger.

Dass die Klassenfahrts-Ziele sozial verträglich sein müssen, findet auch Wolfgang Schoch, der Direktor der auslaufenden Wilhelm-Fabry-Realschule: "Klassenfahrten werden bei uns immer gerne durchgeführt, aber mit angezogener Handbremse." Auch an der Realschule stehe Berlin als Ziel für die 10er-Klassen ganz oben auf der Beliebtheitsliste, sowohl bei Schülern, als auch bei Lehrern. Eine 10 sei allerdings auch schon einmal in Bremerhaven gewesen, erinnert sich der Schulleiter. Gern angesteuert werde aber auch immer wieder das Skigebiet in Seefeld im österreichischen Tirol. Das Areal gilt nicht nur als schneesicher, sondern man könne dabei auch gut den "Spaßfaktor mit Sinnhaftigkeit" verbinden, da viele Kinder dort Ski fahren lernen würden. Die finanzielle Bewältigung sei aber immer wieder Thema in der Schule. "Wir haben einen Kostenrahmen von 250 bis maximal 300 Euro, die eine solche achttägige Klassenfahrt kosten darf." Um es den Eltern leichter zu machen, das zu stemmen, werde in der Regel ein spezielles Bankkonto eingerichtet, auf das die Eltern im Vorfeld auch in Raten den Betrag einzahlen könnten.

(RP)
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