Hilden Kinderschutzbund passt sein Angebot an

Hilden · Die Selbsthilfegruppe "Sternschnuppenkinder" und Spielgruppen wurden aufgegeben, die Kleiderkammer ausgeweitet.

 Christa Cholewinski, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Hilden.

Christa Cholewinski, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Hilden.

Foto: Schürg

Trauer verengt den Horizont. Dahinter ist ein schwarzes Nichts. Welche Freude kann es noch geben ohne das geliebte Kind? Wie kann für Minderjährige das Leben weitergehen ohne den Vater, ohne die Mutter? Das Team des Deutschen Kinderschutzbunds, Ortverband Hilden, hat Eltern, aber auch Töchtern und Söhnen in dieser schweren Lage geholfen: Allein in der Selbsthilfegruppe "Sternschnuppenkinder" wurden im vergangenen Jahr zwölf Mütter und Väter aufgefangen, deren Kind an einer Krebserkrankung gestorben ist. 17 Kinder und Jugendliche wurden außerdem bei ihrer Trauerarbeit begleitet. Und 18 Ratsuchende - Angehörige, Lehrer und Erzieher - erhielten Tipps, wie sie Trauernde begleiten und unterstützen können.

Trauerarbeit, das ist ein wichtiges Thema für den Kinderschutzbund in Hilden. Er legte jetzt seinen Jahresbericht für 2015 vor. Der offenbart: Auch Unterstützungsangebote unterliegen dem Wandel. Daher wurden einige Angebote aufgegeben, andere hinzugenommen. So zum Beispiel die Selbsthilfegruppe "Sternschnuppenkinder": Sie gibt es seit 15 Jahren. Seit ihrem Bestehen nahmen rund 50 Väter und Mütter an den monatlichen Treffen im Beratungsraum des Kinderschutzbundes teil. Nun sah die ehrenamtliche Trauerbegleiterin Christa Cholewinski - sie ist zugleich Geschäftsführerin des Hildener Kinderschutzbundes - den Zeitpunkt gekommen, sich von dieser anspruchsvollen und emotional sehr belastenden Aufgabe zurückzuziehen. An die Stelle dieses Angebots rücken nun Hilfen für Eltern, deren Kind lebensverkürzend erkrankt oder schon gestorben sind. Die Hilfen schließen maximal drei Beratungseinheiten ein, wobei der Schwerpunkt auf Geschwisterkinder gelegt wird. Das Angebot ist kostenlos. Die Trauerarbeit für Kinder, Jugendliche und Eltern sowie entsprechende Beratungsangebote bleiben bestehen.

Aufgegeben hat der Kinderschutzbund auch die Mutter-Kind-Spielgruppe, eigentlich eines der ältesten Angebote. "Doch durch die anhaltende Tendenz, immer mehr jüngere Kinder durch Kita oder Tagesmutter betreuen zu lassen, sank der Bedarf an Mutter-Kind-Spielgruppen", konstatiert Cholewinski. Den von ihnen genutzten Raum hat das Team des Kinderschutzbundes jetzt dem "Offenen Kleiderschrank" zugesprochen und ihn zu einem Bekleidungsraum umfunktioniert. 16 ehrenamtliche Mitarbeiter sammeln und sichten im "Offenen Kleiderschrank" Kinderkleidung der Größen 50 bis 164 - ein Angebot, das vor allem auch von Flüchtlingen aktuell stark nachgefragt ist.

Aktiv ist der Kinderschutzbund auch in anderen Bereichen. So zum Beispiel mit dem Projekt "Schlafsack-Stunde", das dem plötzlichen Kindstod vorbeugen soll. Oder bei der frühen Sexualerziehung als Schutz gegen sexuelle Gewalt an Kindern. Tipps gibt die Organisation auch zu den richtigen Wegen durch den Medien-Dschungel. Familienberatung, Babysitterausbildung und -vermittlung werden weiterhin gut angenommen.

(arue)
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