Hilden Karneval im Sommer — helau!

Da kamen die Hildener Narren ganz schön ins Schwitzen: Bei 20 Grad und gefühlt noch höheren Temperaturen feierten Kinder wie Erwachsene ihren Karnevalszug. Der war aufgrund der Sturmwarnung am Rosenmontag abgesagt worden.

Rosensonntagszug: Hildener Narren feierten bei 20 Grad
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Rosensonntagszug: Hildener Narren feierten bei 20 Grad

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Foto: Staschik, Olaf

In Absprache mit der Katholischen Kirche einigte sich das Carnevals Comitee Hilden (CCH) darauf, den Zoch am heutigen Weißen Sonntag nachzuholen. Das ist möglich, weil in Hilden heute keine Kommunion stattfindet. Der Weiße Sonntag war dieses Jahr in Hilden damit ganz schön bunt. Bunt gekleidet waren denn auch die Kinder, die am Straßenrand Kamelle aufsammelten. Ob — passend zum Frühjahr — als Marienkäfer oder Blümchen kostümiert oder doch recht warm in Teddyfelle eingepackt: Es waren vor allem Kinder und Jugendliche, die sich noch einmal verkleidet hatten.

Doch auch die Erwachsenen verstanden es zu feiern — und hatten sich statt innerlich wärmender Schnäpse kurzerhand selbst gemachten Eierlikör in Vodka-Flaschen mitgebracht. Schon vor Beginn des Zuges sorgte DJ Markus auf der Mittelstraße für gute Laune. "80 Prozent der Stücke, die ich spiele, sind Karnevalslieder", sagte er. "Die Leute wollen das so." Und tatsächlich tanzten einige Paare zu den schmissigen Rhythmen auf dem Straßenpflaster. Andere schunkelten — allerdings gewiss nicht, um sich warmzuhalten.

Im Zoch selbst sorgten hingegen mehrere Gruppen für karibisches Flair, so zum Beispiel die Musikschule, die Sambagruppe "Partido Alto Hilden" oder die Cheerleader der Düsseldorfer Panther, die in bauchfreier Kleidung tanzten. Für die Kinder war der Zoch ein wahres Schlaraffenland — mit vollen Händen warfen die Jecken Kaubonbons, Schokoladenriegel, Gummibärchen, Lakritz, Spielzeug, Bälle und Packungen mit Papiertaschentüchern von den Wagen. Das Eiskonfekt stieß allerdings auf wenig Gegenliebe: Es war noch vor Beginn des Zuges angeschmolzen, und bevor es in den Taschen der Kinder landete, warfen es einige um die Sauberkeit ihrer Kleidung besorgte Mütter lieber weg.

Die Teilnehmer des Zuges hatten großen Spaß. "Es läuft wunderbar. Besser kann's nicht sein", schwärmte Monika Öhm von der Herzlauf-Gruppe in Hilden, die sich, kostümiert mit pelzigen Herzen, an dem Zug beteiligte. Sind die Herzen nicht ein wenig warm? "Ja", stöhnte Monika Öhm, "aber das ist besser als frieren!" Auch die Kinder waren begeistert vom Karnevalszug. Die kleine Lotta (10) hatte sich als Clown verkleidet und geschminkt und eine Perücke mit lockigem, buntem Haar aufgesetzt. Schwitzt sie darunter? "Nein, es ist toll. Mir ist gar nicht warm", rief sie und sammelte eifrig weiter Kamelle.

Viele Eltern waren umsichtig und hatten auf die sonst so praktisch-warmen, pelzigen Kostüme für ihre Kinder verzichtet. "Das war zu warm, und auch den Hut will er nicht aufsetzen", sagte Susanne Frohwerk, die gemeinsam mit Ehemann Marcus und Söhnchen Mattes (zehn Monate) zum Hildener Karnevalszug gekommen war. Unsicher waren sich Polizei und Ersthelfer, mit wie vielen Besuchern sie zu rechnen hatte. Weil Erfahrungswerte fehlten, hatte das Rote Kreuz die Zahl seiner Einsatzkräfte aufgestockt. Statt 80 waren laut Einsatzleiter David Herresbach 98 Helfer im Einsatz, und zusätzlich zum Einsatzpunkt am Hagelkreuz, wo das Rote Kreuz seit vier Jahren präsent ist, richtete die Hilfsorganisation einen zweiten Standort am Warrington-Platz ein.

Bilanz des Einsatzleiters bis 17 Uhr: An beiden Standorten waren vier Patienten zu versorgen, "das waren im Vergleich zu den Vorjahren relativ wenig Einsätze". Drei Patienten waren betrunken, davon zwei unter 18 Jahre. Sie wurden in die Uniklinik Düsseldorf eingeliefert. Ein Patient kam mit internistischen Problemen und wurde ins Hildener Krankenhaus eingeliefert. Ersten Schätzungen der Hilfsorganisationen zufolge beteiligten sich an diesem Karnevalszug weniger Zuschauer als an den üblichen Rosenmontagen. Auch die Zahl der Jugendlichen war geringer — das liegt vielleicht auch daran, dass am Montag die Abiturprüfungen beginnen.

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