Hilden Kalkabbau wird ausgeweitet

Düsseldorf · Oetelshofen will seine Kalkstein-Grube Osterholz um neun Hektar erweitern. Geschäftsführer Jörg Iseke versichert, oberste Priorität habe der Schutz der Gruitener Wasserscheide. Bis zum 15. April liegen die Planunterlagen im Haaner Bauverwaltungsamt aus.

Der Kalkabbau hat seinen festen Platz in der Geschichte der Region. Auch in Gruiten wurden einst die Überreste eines Korallenriffs verarbeitet, das vor 350 Millionen Jahren in einem urweltlichen Ozean entstand. Heute zeugt die Abraumhalde des Wuppertaler Unternehmens Oetelshofen davon, dass Kalk ein unverzichtbarer Rohstoff vor allem für die Stahlindustrie ist.

Seit Anfang März liegen auch im Haaner Bauverwaltungsamt die Antragsunterlagen öffentlich aus, in dem Oetelshofen seine Pläne zur Erweiterung der Grube Osterholz darlegt. In den Ortschaften Schöller und Holthausen befürchten viele Anwohner die Konsequenzen. Auch in Gruiten fragen sich viele Menschen, welche Auswirkungen der Antrag haben könnte. Jörg Iseke, Geschäftsführer von Oetelshofen Kalk, stellt fest: "Die Gruitener werden von den Veränderungen nichts merken. Das Naturschutzgebiet rund um die Grube 7 wird nicht beeinflusst."

Neues Wasserrecht geplant

Oberste Priorität habe der Schutz der so genannten Grundwasserscheide am unterirdischen Übergang zwischen Kalk- und Schiefergestein. Ein wesentlicher Punkt im Antrag des Unternehmens ist ein neues Wasserrecht: Oetelshofen plant, täglich maximal 30 000 Kubikmeter Grundwasser aus der Grube abzupumpen und dieses in die Düssel und den Grenzbach einzuleiten. Bislang teilte sich die Firma die Menge mit einem benachbarten Wülfrather Kalksteinbruch, der aber inzwischen teilweise stillgelegt ist. Bereits vor gut 25 Jahren fiel die "Grube 7" immer wieder trocken, weil der Kalkabbau in immer tiefere Regionen vorstieß, dabei die charakteristischen Trichter in der Landschaft schuf und den Grundwasserspiegel senkte. In einem zwölf Monate langen Großpumpversuch wurden 2002 die Auswirkungen auf Flora und Fauna analysiert: Die Abbau-Unternehmen pumpten Grundwasser aus ihren Gruben ab, leiteten es in die Düssel ein. Deren Wasser pumpten sie wiederum zur Versickerung in die Grube 7. "Ein Ergebnis war, dass das abgepumpte Volumen im Gegensatz zur Düssel Trinkwasserqualität hat", sagt Iseke.

Die Anwohner haben dagegen andere Sorgen: Bei einem Informationsabend kochten die Emotionen hoch, die Nachbarn sprachen offen über ihre Befürchtungen hinsichtlich Staub, Lärm, Dieselruß, Erdrutschen und Erosion, wenn Oetelshofen wie geplant zwei neue Halden aufschüttet und die Grube um etwa neun Hektar erweitert. Prompt gründeten sich ein Bürgernetzwerk (Holthausen) und eine Bürgerinitiative (Schöller). "Wir wünschen uns ein friedliches Miteinander und sind offen für Kompromisse", stellt der Geschäftsführer fest. Eine Reifenwaschanlage für die Lkw ist der sichtbare Beweis der Bemühungen.

Stellungnahme zu Planungen

Die Antragsunterlagen liegen noch bis 15. April beim Haaner Bauverwaltungsamt (Verwaltungsgebäude Alleestraße 8) aus, es folgen die etwa dreimonatige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und voraussichtlich im September eine öffentliche Erörterung. Die tatsächlichen Arbeiten beginnen frühestens Anfang 2011.

Öffnungszeiten Montag bis Freitag 8 bis 12 und zusätzlich Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Zimmer 201, Alleestraße 8.

(RP)
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